laut.de-Kritik
Ska-Punk ist tot!
Review von Connor EndtSka-Punk is dead! Zumindest auf diesem Album. "Silver Linings" ist die erste neue Platte von Less Than Jake nach sieben Jahren Funkstille. Nun kehrt die Truppe zurück und präsentiert uns mehr oder weniger zwölf Varianten der gleichen Songidee. Die Formel ist simpel: Verzerrte Gitarren, Bläser-Sektionen, schneller Drumbeat, meist rebellisch hingerotzte, aber auch ruhigere Gesangseinlagen. Ab und an noch ein Gitarren-Solo, fertig ist der LTJ-Sound.
Eigentlich ist damit schon alles gesagt, denn auch 28 Jahre nach der Bandgründung in Gainesville, Florida haben Chris Demakes und seine Mitstreiter kein Problem damit, ihre ewig gleichen Ska-Nummern runterzurocken.
Gleichgültig, ob "The High Cost Of Low Living", "Keep On Chasing" oder "The Test": Man hat das Gefühl, in einem Loop aus Ska-Standards gefangen zu sein. Es sagt einiges über eine Platte aus, wenn eine Downtempo-Nummer wie "Lost At Home" schon alleine dadurch hervorsticht, dass zumindest einmal auf das typische Geschrammel nebst schnellen Drums und den gängigen Songstrukturen verzichtet wird.
Neben fehlender Innovation sind es aber auch die Songtexte, die beim Hören streckenweise für ordentlich Cringe sorgen. Da hört man Zeilen wie "Anytime, anywhere / You know I’ll be there" ("Anytime And Anywhere") und "Staring at this phone" reimt sich mit "Feeling so alone" ("Dear Me"). Fast so, als wäre die Band in der Zeit zurückgereist und hätte ihren jüngeren Highschool-Versionen das Texten überlassen. Gruselig!
Im letzten Viertel von "Silver Linings" geht der Band zunehmend die Energie flöten. "When you move, it still makes me believe", singt Demakes, klingt dabei aber selbst nicht so richtig überzeugt. "Silver Linings" verdeutlicht ziemlich gut das Problem von Less Than Jake und vielen anderen Ska-Punk-Bands, die sich bis ins Jahr 2020 geschleppt haben: Die Wiederholung einer Handvoll musikalischer Ideen führt zwangsläufig zum Verschleiß.
2 Kommentare
Das letzte Album mag 7 Jahre her sein. Die Band hat allerdings 2017 ne 7 Track EP namens Sound the Alarm rausgehauen.
Hör ich gerade seit Stunden rauf und runter