laut.de-Kritik
Wie Tom Petty beim Petting mit Chad Kroeger.
Review von Yan VogelLifehouse spielen typischen, idealisierten American Rock, wie er in dezent voneinander abweichender Form (Gesang, Outfit, Schmusefaktor) von Rob Thomas, Nickelback, Daughtry oder 3 Doors Down den juvenilen Trendsettern rockige Flöhe ins Ohr setzt. Lifehouse klingen ungefähr wie Tom Petty beim Petting mit Chad Kroeger.
Der Albumtitel "Smoke And Mirrors" bedeutet auf Deutsch Blendwerk. Wenn das mal kein Schuss ins Knie ist. Schon der dritte Song heißt "Had Enough" und bei "Halfway Gone" oder "Wrecking Ball" befindet man sich, begleitet von Coldplay-Chören, auf dem Weg in die Trallalla-Hölle. Die Assoziationen zum Songtitel "Nerve Damage" lassen die Ohrmuscheln in Erwartung eines akustischen Desasters vor Angst erschlottern.
Aber gerade in diesem Song demonstrieren Lifehouse anhand unterschiedlicher Tempi und Metren, gekonnt aufeinander abgestimmten Abwechslungsreichtums und packender Melodieführung ihr musikalisches Know-How. Leider stellen sie es wie im dynamischen Mini-Epos "Everything" viel zu selten unter Beweis. Allzu oft bewegen sie sich auf bereits tausendfach ausgelatschten Pfaden.
Bei der Schunkelnummer "From Where You Are" jedoch krabbelt die rauchige Stimme von Jason Wade in Form einer Gänsehaut die Wirbelsäule empor und breitet sich als wohliger Schauer im ganzen Körper aus. Mix-Gott Chris Lord Alge sei gedankt.
Ansonsten ärgert man sich mal mehr über eine Elektro-Schrott-Nummer der Marke Metro Station ("Here Tomorrow Gone Today"), mal weniger über die tausendste "How You Remind Me"-Kopie ("In Your Skin"). Selten überschreitet die Musik die Schwelle zur Wahrnehmung und führt insbesondere beim abendlichen Genuss zu wohligem Wegdämmern. Somit erreicht die Platte immerhin etwas.
2 Kommentare
Unfassbar das es wirklich Menschen gibt die anscheinend so wenig Ahnung von Musik haben, dass sie wirklich denken man kann Lifehouse mit Nickelback oder METRO STATION vergleichen .Das Album is zwar anders als die Vorgänger, aber trotzdem klasse wie die anderen auch!. Ich habe bis jetzt nich eine Band gehört, von der ich sagen würde " Hey, das hört sich ja genau so an wie Lifehouse". Echt krass wie man so einen Schwachsinn von sich geben kann, bei den anderen Alben genau so.
Ich hab normalerweise auch eine sehr hohe Meinung von laut.de Reviews, aber dieses hier ist wirklich schlecht.
Das musikalisch gewisse Parallelen zu den besagten Künstlern vorhanden sein mögen, lasse ich mir ja noch eingehen. Trotzdem ist "dezent abweichend" so einfach nicht richtig. Die Stimme von Jason Wade mit der von Brad Arnold, Chad Kroeger etc. gleichzusetzen ist einfach Schwachsinn. Das ist für jemanden, der alle drei Bands kennt und mag jetzt ungefähr so, als würde man sagen Michael Jackson klingt wie Tokio Hotel. Es stimmt einfach nicht.
Schade, dass es scheinbar auch nicht nötig war, mal ein Wort über die (oft wirklich guten) Songtexte zu verlieren. Die sind meiner Meinung nach nämlich genauso wichtig wie Melodien. Gerade bei einer Band, die so sehr von der Stimme ihres Leadsängers profitiert wie Lifehouse.
Dass es nicht das abwechslungsreichste und spektakulärste aller Alben ist, gut. Aber muss das auch immer unbedingt sein, um gute Kritik zu bekommen?