laut.de-Biographie
Lindemann
Till Lindemann gehört ab Ende der Neunziger als Rammstein-Frontmann zu den einflussreichsten deutschen Musikern. Mit Rock Made in Germany schafften es Rammstein über den großen Teich. Grammy-Verleihungen, David Lynch-Filme, 17 Millionen verkaufte Platten weltweit - die Erfolge der Band sprechen für sich.
Das alles ist dem 1963 in Leipzig geborenen Lindemann nicht genug. Nebenbei betätigt er sich gelegentlich als Gastsänger (bei Apocalyptica), Schauspieler oder Maler, und auch jenseits der Rammstein-Texte als Autor: 2013 erschien mit "In stillen Nächten" bereits sein zweiter Gedichtband nach "Messer" (2002).
Anfang 2014 ziert die mysteriöse Facebookseite seines neuen Projekts nur ein Bild mit dem schlichten Schriftzug "Lindemann". Trotz einjähriger Inaktivität sammelt die Seite in kürzester Zeit über 100.000 Likes. 2015 enthüllt ein Bild das Geheimnis: Für sein neues Projekt schließt sich Till Lindemann mit Peter Tägtgren zusammen. Das schwedische Metal-Urgestein ist nicht nur Mastermind hinter Hypocrisy und Pain, er saß auch schon für etliche Bands hinter dem Mischpult, darunter Amon Amarth, Children of Bodom und Dimmu Borgir.
Das gemeinsame Werk taufen die beiden "Skills In Pills". Die Tracklist macht deutlich: Für die Platte textet Till das erste Mal ausschließlich auf Englisch. Die Amis freuts: Auf Konzerten müssen sie sich wenigstens nicht mehr die Zungen verbiegen, beim Versuch die deutschen Texte mitzuschreien. Auch wenn es immer noch ein Hochgenuss ist, Amerikaner "Ich will ficken!" grölen zu hören.
2018 kündigt das Duo die Nachfolgeplatte an: "F & M" versieht Lindemann durchgehend mit deutschen Texten, einige Songs fungieren auch als Soundtrack zum Musical "Hänsel Und Gretel", das im selben Jahr in Hamburg Premiere feiert. Doch bevor das Album im November 2019 erscheint, veröffentlicht Till im Dezember 2018 noch eine Kollabo-Single mit dem Rapper Haftbefehl: "Mathematik".
"F & M" geht wie das Debüt zuvor auch auf die Eins der deutschen Albumcharts. Parallel kündigt man die erste offizielle Lindemann-Livetour an. Ein Jahr später erklären Tätgren und Lindemann im November 2020 überraschend das Ende ihrer Zusammenarbeit. Ein letzter gemeinsamer Release erscheint im Mai 2021: die DVD "Live In Moscow". Till Lindemann führt das Projekt in der Folge solo weiter.
Anfang 2022 kehrt er mit neuer Besetzung (Jes Paige, Emily Ruvidich, Acey Slade und Joe Letz) und der "Ich Hasse Kinder"-Tour auf die Bühne zurück, u.a. in Israel. Aufgrund der Folgen der Covid 19-Pandemie und auch des Kriegs in der Ukraine werden große Teile der Konzertreise aber auf November und Dezember 2023 verschoben - die beiden geplanten Konzerte in Russland werden komplett abgesagt.
2023 setzen auch Rammstein ihre Tour fort, neben anderen europäischen Städten bespielen sie jeweils zweimal die Olympiastadien von München und Berlin. Im Vorfeld der Konzerte trüben allerdings Vorwürfe gegen Till Lindemann die gute Stimmung. Die meisten Fans lassen sich davon jedoch nicht stören, und so geht die Tour zwar ohne Groupie-Casting und 'row zero', aber ansonsten planmäßig über die Bühne.
Die Staatsanwaltschaft Berlin stellt die zwischenzeitlichen Ermittlungen zwar im Herbst wieder ein, ein paar Kratzer bekommt Lindemanns Ansehen dennoch. Das führt auch dazu, dass Universal das für den 3. November angekündigte Soloalbum mit dem Titel "Zunge" nicht veröffentlichen will. Statt dessen erscheint "Zunge" nun wohl im Eigenverlag von Till Lindemann, zumindest tragen vorab auf Streamingdiensten veröffentlichte Tracks wie "Zunge" oder "Sport Frei" diesen Copyright-Vermerk.
Nach einem Zwischenspiel als Zirkus-Impresario in der "The Greatest Comedian Freakshow" mit dem Akrobatik- und Slapstick-Zirkus Flic Flac geht Lindemann ab Herbst 2023 mit den neuen Songs auch auf eine ausgedehnte Tour, die ihn im Herbst 2024 auch in die USA, nach Kanada und nach Brasilien führt. Unmittelbar danach kündigt er für den Sommer 2025 mehrere Festival-Auftritte und für den Herbst 2025 die "Meine Welt"-Tour an.
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