laut.de-Kritik

Vanessa Mai für den Leistungskurs Deutsch.

Review von

Auf ihrem vierten Album "Was Bleibt" beschäftigt sich Madeline Juno hauptsächlich mit der Liebe. Dass sie dazu mehr zu sagen hat als die üblichen Floskeln, schimmert immer wieder durch: "Ob deine Mama heute wohl sagt, dass sie mich nicht mag, und das tat sie nie". Solche Zeilen bleiben hängen, tauchen sie doch nicht in jedem x-beliebigen Lied über die Liebe auf. Leider bleibt dies die Ausnahme.

Madeline Juno singt über gestopfte Herzen, Pillen für den Schmerz und schlaflose Nächte. Anspruchsvoll soll das klingen: "Wenn wir kollidieren und du in mir zirkulierst", wählt die Schwarzwälderin in "Automatisch" große Worte und richtet sich damit an die Oberstufe mit Leistungskurs Deutsch. Der hätte vor drei Jahren vermutlich auch solche Zeilen ins Tagebuch geschrieben: "Was bringt mir Liebe, wenn sie keiner haben will?".

Nach einsamen Nächten mit dem Kleenexverbrauch eines pubertierenden Internetnutzers klingt die Musik trotzdem nicht. Mit elektronischen Uptempo-Beats und eingängigen Refrains schrammt Juno haarscharf am Schlager vorbei. Beim Hören kommt der ZDF-Fernsehgarten in den Kopf. Madeline Juno geht als Alternative zu Vanessa Mai für Menschen durch, die das Jazzfrühstück auf dem Gemeindeplatz für Hochkultur halten.

Dabei bemüht sich die 24-Jährige, ihre Erfolgsformel frisch zu halten. Auf "Was Bleibt" spielt sie mit Stimmeffekten ("New York"), setzt auf rein akustische Instrumentierung ("Zu Zweit Allein") und wechselt für wenige Takte ins Englische ("Geliehen"). Auf "Wenn Es Dich Gibt" entfernt sie sich sogar vom Thema der Zweisamkeit und nimmt Gott sowie ihr Verhältnis zur Religion kritisch unter die Lupe.

"Sag noch einmal irgendwas ohne Bedeutung / auf keinen Fall will ich nach Hause gehen / komm, lass mich dich führen, auch wenn ich nicht tanzen kann / ich will dich berühren und heute Nacht ist noch lang", singt sie in "Vor Dir". Dass ihre Gefühle beim Schreiben echt waren, möchte man gar nicht anzweifeln. Inhaltlich und musikalisch bleibt trotzdem nicht viel hängen. Schade, denn Madeline Juno könnte auch anders.

Trackliste

  1. 1. Zu Zweit Allein
  2. 2. Grund Genug
  3. 3. Anfangen Aufzuhören
  4. 4. Gib Doch Nach
  5. 5. Automatisch
  6. 6. Schwarz Weiss
  7. 7. New York
  8. 8. Vor Dir
  9. 9. Wenn Es Dich Gibt
  10. 10. Borderline
  11. 11. Geliehen
  12. 12. Was Bleibt

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