laut.de-Kritik
Dann doch lieber als Akustik-Version.
Review von Amelie Köppl"My name is Mandy, second name is Grace... Please allow me to introduce myself." Könnte ja sein, dass es jemanden gibt, der sie noch nicht kennt: das Küken der Popstars-Retortenband Monrose. Jene war die erste zusammen gecastete Girlgroup nach den No Angels, die es zu ein wenig mehr als nur 15 Minuten Ruhm gebracht hat.
Mandy Capristo hatte nach der Auflösung von Monrose keinen Bock mehr, als Castinghaserl zu Ruhm zu gelangen und macht jetzt ihr eigenes Ding. Dass das sowieso schon immer ihr Traum war, erzählt sie dem Hörer gleich zu Beginn ihres Debütalbums. Nach diesem noch etwas sehr monrosigen Einstieg gelangt sie schnurstracks zu einem heftigen R'n'B à la Beyoncé, der alles hat, was eine R'n'B-Nummer einer jungen Sängerin heutzutage haben muss: Bass, erotischer Text, ekstatischer Gesang. "Ain't no rules tonight!" läutet dann auch schon das eingängige Gejodel ein. Begleitet von einem genretypischen "Turn it up!".
Das folgende Material hat etwas vom Midtempo-R'n'B, Anfang der Nuller-Jahre. Sängerinnen wie Sarah Connor und die Pussycat Dolls könnn hier als Vergleich herhalten. Aber als wären das noch nicht genug bereits beschrittene Wege, folgt mit "Sing" ein pathetisches Liebes-Verlustlied, wie es mit seinen Zeilen "Sing, if you love someone." nicht hätte klischeehafter ausfallen können. Das zum Gesang parallel gesteigerte Klavierspiel macht es auch nicht besser. "Hurricane" steigert die Sache dann mittels erneuter Verwendung von Dance-Elementen.
"It Don't Matter" kommt als nette Abwechslung daher. Mandys Stimme klingt dann am schönsten, wenn die musikalische Begleitung auf ein Minimum reduziert ausfällt und vom Dance- und R'n'B-Ballast befreit ist. Ganz ähnlich verhält es sich bei "Otherside". Nur dass sie hier ihr Organ viel zu sehr in die Tiefe ausfährt. Wenn dann schließlich der Bass einsetzt rollen sich bei jedem Chili Peppers-Fan die Zehennägel auf.
Das Gegenteil zum größtenteils gut abgemischten und tanzbaren R'n'B ist "Intense", das neben seinem nervig gequetschten Stakkatocharakter auch noch zusammengeschustertes Material enthält. Mit fiesem Pseudo-Geschrubbel, das sich hemmungslos mit tiefem Bass und eigenartigen Keyboardklängen paart, tut sie sich definitiv keinen Gefallen.
"Grace" ist ein nett gemeintes Debüt, das aber leider auch beweist, dass sich der vom Monrose-Küken anvisierte neue Stil nicht auf Albumlänge bezahlt macht. Denn was mit "The Way I Like It" quer durch die Bank im Ohr hängen bleibt, leiert sehr schnell aus. Wem "It Don't Matter" aber zusagt, dem sei die Akustiksession zu ihrem Album ans Herz gelegt. Da zeigt sich nämlich ohne das ganze Drumherum tatsächlich ihr gesangliches Talent.
11 Kommentare
Bin von dem Album eigentlich recht positiv überrascht! 'Allow Me', 'The Way I like It' und 'Sing' errinern noch am ehesten an Monrose was aber nichts negatives hier ist.
Manchen Songs hört man beim ersten mal gleich an das sie Filler sind ('Intense' zB), aber alles an sich geht alles schön runter.
Die Argumente mit den Akustik Versionen kann ich so auch unterschreiben, habs mir auf MyVideo gegönnt und fands sehr angenehm.
Ich konnte die Alte noch nie ab. Hat keine Stimme und meinen Geschmack trifft sie äusserlich auch nciht.
Äh sing sie in "The Way I Like It" davon wie sie gebumst werden mag?
also ich find sie süß...
wünsche ihr, dass sie sich vom casting stigma lösen kann und ihre nische findet:)
Unbewusst
Neues Interview mit Grace CAPRISTO auf DER VINYLIST: http://bit.ly/2gfh8Tl