laut.de-Kritik
Ein wahres Feuerwerk an Spielfreude.
Review von Giuliano BenassiZu den Liveacts, die man unbedingt mal erlebt haben muss, gehört Manu Chao. Was der quirlige Hispanofranzose mit seiner Begleitband Radio Bemba auf der Bühne veranstaltet, ist der reine Wahnsinn. Rhythmisch, mitreißend, eine Augenweide für Ohren und Augen, dazu auch noch politisch engagiert.
Trotzdem stellt sich die Frage, wozu schon wieder ein Livealbum vonnöten ist. Zwar erschien "Radio Bemba Sound System" 2002, also vor einiger Zeit, aber seitdem hat sich in Chaos Diskographie unter eigenem Namen nicht viel getan.
Produziert hat er, an Büchern mitgearbeitet, mit den Patienten einer psychiatrischen Anstalt in Buenos Aires musiziert. Auf den Markt brachte er aber nur das starke "La Radiolina" von 2007.
Der Grund, sich dieses neue Album zuzulegen, liegt neben der Üppigkeit des Pakets – zwei CDs und eine DVD – vor allem an Gitarrist Madjid Fahem, der der Band einen wesentlich härteren Klang verpasst.
Der Rhythmus, die eingestreuten Geräusche und Instrumente sind geblieben, aber das Material klingt nun wesentlich rockiger als noch auf Chaos Debütalbum "Clandestino" und erinnert stark an das Schaffen seiner vorigen Band, Mano Negra.
Zurück in die Vergangenheit oder ein Schritt nach vorne? Das darf jeder selbst entscheiden. Fest steht, dass die zweieinhalb Livestunden ein wahres Feuerwerk an Spielfreude bieten.
Chaos bekannteste Stücke wie "Clandestino", "La Primavera", "Bienvenida A Tijuana", "Rainin' In Paradise" oder die Maradona-Hommage "La Vida Tombola" sind natürlich vertreten, doch gibt es zudem einige Stücke von Mano Negra und zum Abschluss ein Kinderlied.
Was Chao und seine Band spielen ist letztendlich nicht so wichtig, eher geht es um die Energie, die sie dabei ausstrahlen. Lediglich in der zweiten Hälfte von CD 1 gönnen sie ihrem Publikum mit ein paar eher akustisch instrumentierten Stücken eine Verschnaufpause.
Lohnenswert fällt auch die DVD aus, die in Bildern zeigt, was die Musik schon erahnen lässt: Wie ein Derwisch fegt Chao über die Bühne und heizt Band und Publikum ein.
Die Arena von Bayonne, in der das aufgezeichnete Konzert stattfand, bot dazu eine malerische wie begeisternde Kulisse. Da kann es bei der nächsten Tour nur heißen: Nichts wie hin!
5 Kommentare
"eine Augenweide für Ohren und Augen"
schreckliche formulierung
trotzdem empfehlenswert
Ich habe diesen Auftritt aus Bayonne auf Arte gesehen. Musik nix zu meckern, klar, aber in dem Zusammenhang könnte man ruhig mal ein paar kritische Worte zu Chaos offensichtlicher Unterstützung des baskischen Nationalismus verlieren.
Ich mag den kleinen Knubbel Pups.
Was er nach 25 Bühnenjahren immer noch für eine Power auf die Bühne bringt ist einfach unglaublich.
Was er nach 25 Bühnenjahren immer noch für eine Power auf die Bühne bringt ist einfach unglaublich.