laut.de-Kritik
Mariah strahlt und funkelt mit den Sternen um die Wette.
Review von Stefan JazdzejewskiSorgen haben wir uns gemacht - liegt uns doch Mariahs Gesundheit sehr am Herzen. Da sind wir natürlich erleichtert zu hören, dass die Sängerin nach überstandener Erschöpfungsattacke wieder oben auf ist und hoffentlich auch bleibt. Mit Verspätung erscheint nun ihr aktuelles Album "Glitter" im Handel und der gleichnamige Kinofilm, in dem Carey ihr Kinodebut gibt, kommt im November in die deutschen Kinos. Das 80er-Jahre-Disco Flair des Kinofilms sollte auch das Album bestimmen.
Auch wenn das neue Songmaterial von "Glitter" nicht vom Hocker reißt, kommt der schmachtende, von seiner großen Liebe verlassene Fan natürlich wieder voll auf seine Kosten. Mit "Lead The Way", "Reflections", "Never Too Far" und "Twister" beglückt uns die Popchanteuse mir vier lupenreinen Schmusesongs. Aber muss es denn immer nach dem gleichen Schema ablaufen? Zunächst wird die Sängerin nur gaaanz sachte von Orgel bzw. Klavier begleitet, ehe dann 0:55 bzw. 1:05 min später Schlagzeug und Bass im Tempo des Ruhepuls eines Hochleistungssportlers in die altbekannte Begleitleier einstimmen können.
Aber he, es gibt natürlich auch Songs, für die Mariah die Rapper Da Brat, DJ Clue und auch Busta Rhymes gewinnen konnte. Längst vergessene Keyboardsounds geben "Didn't Mean To Turn You On" amtlichen 80er-Touch, "Last Night A DJ Saved My Life" kommt mit einem funky Groove daher. Auch "All My Life" haut in diese Kerbe - eine Instrumentalversion dieses Songs hätte allerdings zwei Vorteile gehabt: Zum einen wäre uns Careys Weichspülerstimme erspart geblieben, zum anderen wäre dem wirklich guten Querflötensolo die Aufmerksamkeit zuteil geworden, das es verdient hätte.
Das Album schließt ab mit dem vermeintlichen Hit "Loverboy", der die Ultra-Fans schon zum Erwerb der Single in die CD-Läden getrieben hat. Der Song klingt etwas hölzern, dagegen können auch die Cameo-Mitglieder ("Loverboy" basiert auf einem Loop vom Cameo Hit "Candy" aus dem Jahr 1987) nichts bewirken. Überzeugender ist der Remix des Songs, der mit ordentlichem Rap von Da Brat schon etwas mehr gefällt.
80er Jahre-Disco Sound also? Was den Instrumentalisten teilweise gelingt, ist für Carey leider ein Ding der Unmöglichkeit. Ihre Schmusestimme passt einfach nicht zur Musik, wirkt wie gewollt, aber nicht gekonnt. Das trübt doch gleich das Blinken und Funkeln des "wunderhübschen" Covers...
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