laut.de-Kritik
Diese Bombe hinterlässt Krater. Überall.
Review von Stefan JohannesbergEin Song wie ein Monster. Getrieben von Gang Starrs "Mass Appeal"-Bass rollt Mario Winans' Single "I Don't Wanna Know" über Enyas, von den Fugees auf "Ready Or Not" benutztes Mystik-Sample wie ein Zwanzigtonner. Der singende P. Diddy-Produzent Winans verfeinerte den melancholischen Track noch mit zarten Pianoharmonien und "Keep It On The Low"-Lyrics. Trotzdem funktioniert der geniale Song ob seiner Vielschichtigkeit im Club, beim Cruisen oder drüben auf dem Hügel. Diese Bombe hinterlässt Krater. Überall.
Leider auch auf dem Album. Dem schwarzen "I Don't Wanna Know"-Loch zu entkommen, gelingt nicht. Immer wieder zieht es den Hörer in die Tiefen des Enya/Gang Starr-Loops, denn die restlichen Stücke besitzen einfach jene tödliche Saugkraft nicht.
Da nützt es nichts, dass Mario Winans als Teil von Puffys Hitmen-Posse für Mary J. Blige, Whitney Houston, R. Kelly, Jennifer Lopez und Notorious B.I.G. hinter den Reglern saß. "Never Really Was" verwirrt mit "Papa Don't Preach"-Streichern, "You Knew" erinnert an Michael Jackson Soulpop der 80er, und "3 Days Ago" ist gar eine locker-flockig belanglose Pop/Rock-Hymne.
Knapp bis zur Kante kriecht der Muldenbewohner nur bei den schnelleren Stücken seines Debüts. "How I Made It" feat. Loon ehrt mit "Celebrate"-Sample der Commondores die Old School, "Pretty Girl Bullshit" holt Foxy Brown aus der Rehaklinik, "So Fine" feiert eine Block Party in Puerto Rico, und "This Is The Thanks I Get" bounct mit hypnotischem Flöten-Einsatz.
Das reicht jedoch nicht, dem Single-Krater zu entkommen. So versinkt der Hörer in seinem schwarzen Loch, fröhlich "I don't wanna know, if you play me keep It on the low. Cause my heart can't take it anymore. And if you're creeping, please don't let it show..." vor sich hin trällernd.
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