laut.de-Kritik

Der Bewegungsnotoriker des Ska beginnt zu schwächeln.

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Klar, das Cover ist eine Vollkatastrophe, aber das ist hier Nebensache. Denn Insider wissen ganz genau, was sich hinter einem Album des Wahl-Holländers Mark Foggo verbirgt: Turbo-Ska für Bewegungsnotoriker. So habe ich das kleine, sympathisch-kultige Energiebündel jedenfalls aus der Zeit in Erinnerung, als ich noch auf Ska-Konzerte gerannt bin. Dass seither ziemlich viel Zeit ins Land gegangen ist, deutet nicht nur mein zunehmend an Grautönen interessiertes Haupthaar an, sondern auch Meister Foggo höchstselbst.

Zwar ist die schwarzweiße Foggo-Welt beim atypischen Weirdo-Abgeh-Offbeat des Openers "Doobeedoo" noch in bester Ordnung, doch schon der darauf folgende, gemäßigte Titeltrack deutet an, dass es im Alter nicht mehr nur auf die Zwölf geben muss. Die spleenige Keyboardmelodie in den Strophen, die mich an den Übertrack "Not Scott" von seinem alten "Haircut"-Album erinnert, zeugt außerdem davon, dass der tatsächlich schon 55 Jahre alte, gebürtige Brite noch immer Spaß an ausgefallenen Soundspielchen besitzt.

Im weiteren Verlauf gibt der Ska-Maniac dann aber leider im negativen Sinne zu erkennen, dass "You Shot Me" sein mittlerweile 12. Studioalbum darstellt. Der lahme "Wedding Day Blues", das mit E-Gitarrenstarkstrom und spitzem Trompetensolo verzierte "Deadbeat" oder auch die dem Glücksspiel huldigende Nummer "The Lottery" sind in Foggos Kontext nurmehr Hausmannkost, da sie sich nicht wie früher durch ausgefallene kompositorische Kniffe von anderen Blaskapellen abheben. Schon Ende der 80er Jahre hat der Mann schließlich seinen speziellen Sound gefunden, vielleicht fallen Variationen da irgendwann auch schwer ...

So darf es dem Thema entsprechend auch mal gemächlich dubben ("Marijuana"), mal mit einer Sängerin geschnulzt ("Chuck No Luck"), oder offensiv dem Genuss von Vitamindrinks abgeschworen werden ("Living On Alcohol"). Im Großen und Ganzen haftet der Geschichte jedoch das Verfallsdatum an, ein Problem, das Mark Foggo live sicher heute noch wie kein anderer aus der Welt zu skanken weiß. Seine teilweise witzig verarbeiteten Alltagsprobleme mögen im Vergleich zu anderen, selbst ernannten Spaßcombos des Genres lobenswert sein, was aber nichts daran ändert, dass ich bei Bedarf lieber Foggos altes Livealbum "Captain Skarlet" auf den Plattenteller legen würde.

Trackliste

  1. 1. Doobeedoo
  2. 2. You Shot Me
  3. 3. Deadbeat
  4. 4. Wedding Day Blues
  5. 5. Chuck No Luck
  6. 6. Foolin'
  7. 7. The Lottery
  8. 8. Living On Alcohol
  9. 9. Marijuana
  10. 10. Skank It Up
  11. 11. You Don't Drive
  12. 12. Switch Off The Tv

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