laut.de-Kritik
Daniel Nitts Klavierspiel ist fast das Beste an dieser Neuauflage.
Review von Eberhard DoblerAufgewachsen in einem 4.000-Seelen-Dorf, die Beatles im Plattenschrank der Eltern, und im Kopf die Vorstellung, vielleicht selbst mal als Popstar aufzuwachen. Viele Musikfans, die eine ähnliche Jugend verbracht haben, dürften geträumt haben wie Mark Forster. Nur die Zielstrebigkeit, das Durchsetzungsvermögen, das Können und auch das nötige Glück dies Realität werden zu lassen, haben nur wenige.
Forster kann kommerziell erfolgreichen Deutschpop, wie zuletzt auf "Liebe" demonstriert. Dazu besitzt er Unterhaltungstalent: Er ist schlagfertig, witzig und kommt besonders als Juror und Coach in Formaten wie The Voice Kids sympathisch rüber - die mediale Omnipräsenz ist ein wesentlicher Faktor seines Erfolgs. Mark spricht Menschen von 8 bis 80 an. Natürlich auch deshalb, weil nie die Gefahr bestand, randständige Genres bedienen oder Indiemusiker werden zu wollen.
Dem 36-Jährigen liegt vielmehr der Ansatz des kleinsten gemeinsamen Nenners, im positiven wie negativen Sinne. Auf welchem Niveau jener oft stattfindet, führte Jan Böhmermann mit seiner Deutschpop/Schlager-Persiflage "Menschen Leben Tanzen Welt" entlarvend vor.
Das gilt natürlich nicht für jeden Forster-Text. Schon allein deshalb, weil er beim Schreiben eigenen Aussagen zufolge biografisch vorgeht. Gleichwohl findet sich auch bei ihm jene Verschlagwortung des Alltags, die gerne zu Worthülsen verkommt, aber die größt mögliche Reichweite verspricht. Die Banalitäten des Lebens fühlen sich plötzlich ungemein wichtig an, größer als sie in Wirklichkeit oft sind. Das Bedeutungsschwangere mag vielen gefallen, andere erfasst die Fremdscham.
Zum Fest der Liebe legt Mark besagten Bestseller aus dem vergangenen Jahr noch einmal auf - als Akustikversion in einem Theater in Paris aufgeführt, einzig mit Vocals und Partner-in-crime Daniel Nitt am Steinway-Flügel. Oben drauf legt Forster den neuen Song "Wie Früher Mal Dich", eine Ballade, die sowohl akustisch als auch etwas ausproduzierter vorliegt.
Und man muss konstatieren: Es gibt größere Stimmen als Mark Forster, aber der Rheinland-Pfälzer besteht den Stripped to the bone-Test im La Nouvelle Eve gesanglich anstandslos. Daniel Nitt liefert dazu edles Klavierspiel - fast schon zu edel für Forsters Alltagslyrik. Richtig gut funktioniert hingegen das rhythmischer angelegte und perkussiv gespielte "Danke Danke" - auf dem Originalalbum neben dem Frenchhouse-affinen Clubtune "Comeback" der beste Track. Auch "Chip In" mit den Ugandern Maro und Maurice Kirya gewinnt in der Akustikversion an Charme.
Allein wegen Nitts Klavierspiel sollten sich Forster-Fans die Akustikversionen anhören (das Originalalbum liegt noch einmal bei). Ansonsten setzt sich die eingangs geschilderte Erkenntnis durch: Es gibt bedeutendere Popmusiker als Mark Forster, aber glücklich die Plattenfirma, die ihn im Portfolio hat.
5 Kommentare mit 2 Antworten
Ungehört 1/5 für diesen Depp!
Einfach voll lässig wie er Cap und Anzug kombiniert. Daran sieht jeder dass er in diesem seriösen Setting immer noch der gleiche Mark ist, mit dem Man beim Fußball ein Bier trinken kann.
Moment, du willst mir nicht erzählen, dass er diese Kappe in der Oper getragen hat?
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Wertungen über 1/5 sollten für Mark Forster Plattenbesprechungen grundsätzlich gesperrt sein.
Besser: Plattenbesprechungen für Mark Forster sollten grundsätzlich gesperrt sein. 0/5
1/5 Caps für den Mützen-Manni, iz klar.