laut.de-Kritik
Alles andere als ein 80er Retro-Album.
Review von Daniel StraubMit Jahreszahlen ist das ja immer so eine Sache. Es ist schon einige Jährchen her, dass eine damals wenig bekannte Chanteuse mit sexy französischem Zungenschlag vom Jahr 1982 sang. In Verbindung mit den analogen Elektro-Grooves war bei Miss Kittin schnell klar, dass "1982" weit mehr als ein Zufallsprodukt darstellte. Markus Güntner huldigt im Titel zu seinem dritten Longplayer dem Jahrgang "1981", ohne freilich in die Soundästhetik der frühen 80er Jahre zurückzufallen.
Vielmehr knüpft er mit dem aktuellen Release auf Kompakt an sein inzwischen vier Jahre zurück liegendes Debüt auf dem renommierten Kölner Label an. Sprich: der Regensburger Produzent verzichtet auf "1981" weitgehend auf Beats und fröhnt stattdessen dem lockeren Flow von Sounds, Stimmungen und Atmosphären umso intensiver, wie schon auf seinem Debütalbum "In Moll", das ebenfalls sehr ambient gehalten war.
Markus Güntner bringt sich damit wieder als vielseitiger Produzent ins Gespräch, der sich genauso gut auf satte Tech-House-Schieber für das wochenendliche Tänzchen im Club versteht, wie auf entspannte Tunes für das zweisame Kuscheln auf dem Sofa. Nachdem es im vergangenen Jahr mit Ausnahme der EP "Detective Stories" ruhig um Güntner war, ist es umso erfreulicher, nun wieder ein Lebenszeichen von ihm zu vernehmen.
Nach den beiden rund zehnminütigen Tracks "Wanderung" und "Wenn Musik der Liebe Nahrung ist", die sich mit zurückhaltenden Flächen vorsichtig an die Hörnerven herantasten, fußt "Jellyfish" auf einer leicht shuffelnden, jedoch stets soliden 4-Viertel-Bassdrum. Das schleppende Tempo des Grooves macht "Jellyfish" jedoch zu keinem Track für die Tanzfläche. Einzig "Hi-Jacked" befriedigt auf "1981" diesen Anspruch.
Danach strömt das Album bei "Sommergewitter" mit freundlichen, leichten Streichern langsam dem Ende entgegen, das nach einem Zwischenstop auf "Der Wüstenplanet" mit "Hotel Shanghai" unweigerlich viel zu früh kommt. Gerne hätte man sich für einige weitere Stunden von Markus Güntners Klängen umspülen lassen.
Noch keine Kommentare