laut.de-Kritik

Melodische und rhythmische Akrobatik mit Ausfällen.

Review von

Gerade noch rechtzeitig, ehe die Frage "kennst du Maroon 5?" mit "Maroon wer?" beantwortet werden würde, bringen Adam Levine und Co. dann doch noch ihren Zweitling an den Start. Das Debüt hat schließlich schon fünf Jahre auf dem Buckel, und dass sich die Aufmerksamkeit der breiten Fanmassen einfach so hält, ist nicht hundertprozentig gesichert.

Der Wiedererkennungswert ist beim zweiten Album unter dem Namen Maroon 5 aber recht hoch. Die dezent verzerrten Gitarren in der Einleitung zu "If I Never See Your Face Again" klingen etwas aufmüpfiger als noch zu "Songs About Jane"-Zeiten. Die sehr auf ein Level ausgelegte Produktion bügelt diese homöopathisch rumpelnden Ansätze jedoch wieder ins rechte Pop-Licht. Aber der Opener erfüllt zu jeder Zeit seinen Zweck, die Hörer an der Ohrmuschel ins Album hinein zu ziehen.

Das hinterher geschobene "Makes Me Wonder" knüpft genau da an und profitiert - wie so viele der Maroon-Songs - von einer wie aus dem Lehrbuch übersetzten Anwendung "wie schreibe ich den perfekten dreiminütigen Track". In dessen Zentrum steht meist eine griffige Hook, die sich stimmig in das von der Strophe bereitete Bettchen legt. Die leichte stilistische Anlehnung an 70er Disco-Phili-Sounds steht dem Klang-Kostüm überdies äußerst gut, wie auch die kräftigen Keyboard-Grummeleien im weiteren Verlauf des Albums, die sich ein wenig gegen die allzu große Gefälligkeit der Produktion stemmen.

Diese Formel ist - mit Abstrichen - auch für "Little Of Your Time" gültig. Bis zum Refrain rhythmisiert es hier gewaltig, und man hegt die Hoffnung, dass das auch bis zum Ende so bleibt. Aber dann kommt da diese Lachnummer von Refrain um die Ecke gesäuselt und führt die vorher eher in Richtung sexy tendierende Rhythmik mit einem furchtbaren La La La und dem im Hintergrund tönenden Kindergeburtstags-Keyboard ad absurdum. Das wunderbar vor sich hin klopfende Schlagzeug im Verbund mit den kräftig angehauenen Saiten der Akustischen steht im krassen Gegensatz zu dem verhunzten Melodieteil.

Sie können es besser. Das zumindest zeigt die Vorab-Single "Wake Up Call". Recht zurückhaltend geht der Fünfer zu Beginn zur Sache, was sich mit dem Einsetzen der Bridge ändert. Diese baut nämlich - wieder eins zu eins aus dem Lehrbuch - einen schönen Spannungsbogen auf, der schließlich im famosen Refrain mündet. Wirklich ganz groß, wie Adam Levine und seine Mitstreiter hier melodische und rhythmische Akrobatik betreiben. Einziger Wermutstropfen: Die mickrige Spielzeit von gerade einmal drei Minuten.

Münchener Freiheit. Ja ja, richtig gelesen, denn "Won't Go Home Without You" thematisiert die altbekannte Weise von wegen "ohne dich schlaf' ich heut' nacht nicht ein, ohne dich geh' ich heut' nacht nicht heim etc. pp.". Sogar klanglich lassen sich Parallelen zu den Meistern der Ohrwürmer ziehen. Ein rundum netter Song. Wie "nett" zu definieren ist, bleibt an dieser Stelle jedem selbst überlassen. Ein Schelm, wer Böses denkt ...

So, jetzt kommt der Moment, um das Quintett zur Abwechslung einmal derbe abzuwatschen. Was sie einem am Ende des Albums vorsetzen, ist kaum auszuhalten. "Better That We Break", "Back At Your Door" und vor allem das als Bonustrack angepriesene "Infatuation" sind in Töne gegossene Frechheiten. Letztgenanntes sollte flugs in "Flatulenz" umbenannt werden, viel mehr als lauwarmer Darmwind ist da nicht am Start. Lediglich der olfaktorische Teil entfällt.

Abgesehen von diesen üblen Schnulzen liefern Maroon 5 aber ein respektables zweites Album ab. Sollten sie irgendwann einmal über die komplette Spielzeit den Qualitätsstandard halten, ist da noch Großes zu erwarten.

Trackliste

  1. 1. If I Never See Your Face Again
  2. 2. Makes Me Wonder
  3. 3. Little Of Your Time
  4. 4. Wake Up Call
  5. 5. Won't Go Home Without You
  6. 6. Nothing Lasts Forever
  7. 7. Can't Stop
  8. 8. Goodnight Goodnight
  9. 9. Not Falling Apart
  10. 10. Kiwi
  11. 11. Batter That We Break
  12. 12. Back At Your Door
  13. 13. Infatuation

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4 Kommentare

  • Vor 17 Jahren

    Ich find das Album sehr genial...aber ich muss Herrn Cordas rehct geben...zum ende hin ist es an manchen tagen wirklcih unerträglich...aber der anfang entschädigt wirklcih...es mahct viel spaß das album zu hören:)

  • Vor 17 Jahren

    Sehr geiles Album, wenn auch nicht jeder Song gefällt. Aber "wake up call", "won't go home without you", "if i never see your face again" und "not falling apart" entschädigen brillant... eben genannte Songs muss man immer wieder hören. Vor allem "wake up call" ist schlichtweg fantastisch. 4 von 5 Punkten!!

  • Vor 17 Jahren

    Hab mir das Album heute gekauft... Höre es seitdem nurnoch! Ich bevorzuge auf dem genialen Album vor allem "If I never see your face again". Konnte sogar meinen Freund locker dazu kriegen das Album zu lieben ;-)

  • Vor 16 Jahren

    also ich find das album durchweg hamma!! nich nur den anfang sondern auch die letzteren songs wie z.b. back at your door!! ich find nich das es sich so furchtbar anhört wie vorher gesagt!! im gegenteil: ich find es ist eins der besten stücke auf der scheibe!!