laut.de-Kritik
Kleine Anekdoten aus der großen Stadt.
Review von Jasmin LützMartin Tetzlaff kann man in Berlin ziemlich regelmäßig live erleben. In verschiedenen Indiebands (Paul Is Dead, Phonetic) hat er bereits gespielt. Nach drei EPs bringt er nun seinen ersten Longplayer heraus. "Von Der Bereitschaft Ein Wolkenschloss Zu Bauen" entstand vorwiegend in der Provence, aber auch im grenzüberschreitenden Bahnverkehr Deutschland-Frankreich.
Herausgekommen sind elf orchestrale Popsongs. Dieses Kopfkino ließ er in Berlin anschließend noch weitere zwei Jahre reifen und mithilfe von Marco Birkner und Chris Von Rautenkranz (Blumfeld, Franz Ferdinand, Die Sterne, Aeronauten) zur hörenswerten Singer/Songwriter-Platte formen - die ihrerseits eng umschlungen wird von französischem Elektropop und einigen New Wave-Zitaten.
Tetzlaff versteht es wie wenige, eingängige Lieder zu komponieren. Mit "Wolkenschloss" beginnt die authentische Reise in die tanzbare Zweisamkeit: "In die ungewisse Zukunft treiben wir zu zweit / Bist du schon bereit?" Beim Refrain ist man sofort gefangen und trällert ungeniert mit. Martin ist einer von der Sorte, die mit Textzeilen und klaren Gitarren die Welt zu verändern versuchen. Das gelingt ihm auch meistens. Die großen Popnummern hat er einfach drauf, wie "Ein schöner Traum" ebenfalls beweist.
Während sich ein Maximilian Hecker eher in der Melancholie verlieren, schaut Martin Tetzlaff optimistischer ins Leben - schwermütiger Streicher, Sorgen und diverser Angstzustände zum Trotz. Nach dem Sandsturm kommt immer wieder Leben in die Butze. Auch bei der Bereitschaft ein Wolkenschloss zu bauen.
Noch keine Kommentare