laut.de-Kritik
Tom Cruise, go home!
Review von Stefan JohannesbergTom Cruise, go home, Masta Killa ist der wahre 'last samurai': Als letztes Mitglied des Wu-Tang Clans droppt der GZA-Protegé elf Jahre nach den "36th Chambers" sein Solodebüt, das zwischen Kung Fu und Rocksteady Crew tief in der Vergangenheit schwelgt. Bereits der Old School-Opener "Grab The Mic" rumpelt straight wummernd ohne Claps über die Bühne. Der Masta ist jedoch kein Sprinter am Mic und wählt seine Worte bedächtig, so dass man der "Grabsch das Mikro"-Aufforderung eher gelangweilt nach kommt.
Ähnliches gilt leider für Mathematics "Last Drink", das soulige "Love Spell" und "Do The Dance". Hier verfehlt Masta dank Low-Fi-Produktion sein Klassenziel, Wissen und Weisheit zu lehren, wie im Eastern-Intro "Born Chamber" angesprochen. Die Kids wolllen freshe Beats, wie im vom RZA produzierten Titeltrack.
Der Wutang-Boss unterlegt hier Outkasts "Skrew It On The Bar"-Beat mit hektischer Bassdrum und neuen Streicherarrangements, so dass aus der ehemalige Dirty South-Funknummer ein vielschichtiger, bedrohlich wirkender Wu-Banger wird. Und siehe da, die Lyrics bleiben sofort im Kopf hängen: "Peace, I'm Jamel Arief, pleasure to meet you. Not to affend you, somethin' for the mental. Straight from the Shaolin Temple, so simple."
Das Problem ist jedoch, dass er mit "No Said Date" nicht viele Heads erreicht. Immerhin veröffentlicht er sein Debüt auf einem kleinen Indie-Label und nicht wie seine Wu-Kollegen auf großen Majors. Der Letzte wird dieses Mal also nicht der Erste sein, trotz okayer Tracks wie dem bombastisch souligen "Whatever", den funkigen RZA-Tunes "Old Man" und "School" oder dem vom kroatischen Produzenten Baby Dooks mit Bruce Lee-Sample kampferprobt in Szene gesetzte "Masta Killa". Seppuku begehen muss Masta Killa aber nicht.
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