laut.de-Kritik
Der Kölner sucht die Elektronik im Krautrock.
Review von Daniel StraubDer Kölner Mathias Schaffhäuser gehört nicht nur zu den etabliertesten Produzenten, auch sein Arbeitsethos hebt ihn aus der Masse heraus. Zwei bis drei Solo-Releases pro Jahr sind Standard.
Einen ungleich höheren Output pflegt er auf seinem Label Ware. Schließlich erfreut sich der Produzent Mathias Schaffhäuser großer Beliebtheit, wenn es um Remixarbeiten für andere Künstler geht. Die wichigsten Remixes der letzten Jahren findet man nun auf der Compilation "Re:3 / Selected Remixes Vol. 3" zusammengetragen.
Mit dem aktuellen Release setzt Schaffhäuser jene Veröffentlichungsreihe fort, die nach den Compilations aus den Jahren 2003 und 2007 einmal mehr Einblick in sein Remix-Schaffen gibt. In der Vergangenheit warteten hier unter anderem Namen wie Steve Bug, Sieg Über Die Sonne, Raz Ohara, Luomo, Pan-Pot, Dapayk & Padberg sowie Laub auf die Hörerschaft.
In diesem Jahr sucht man die ganz bekannten Namen vergebens, mit einer Ausnahme: die Krautrocker von Faust schmücken die dritte Remix-Collection von Mathias Schaffhäuser.
"T-Électronique" ist zugleich auch der einzige Track, der nicht in den letzten beiden Jahren entstanden ist. Erstmals zu hören war er auf dem 2002er Faustalbum "Freispiel". Das Ganze war eine Art Treffen der Generationen: Musiker wie Funkstörung, die Sofa Surfers oder eben Mathias Schaffhäuser brachten die Elektronik im Krautrock von Faust zum Klingen. Sehr zum Ärger des Kölners legte man seinerzeit Hand an seinen Track an und veröffentlichte ihn um rund zwei Minuten gekürzt. Auf "Re:3 / Selected Remixes Vol. 3" präsentiert er "T-Électronique" nun als achteinhalb Minuten Groover.
Mit seinen massigen Beats hebt sich der Faust-Remix auch deutlich von den meisten übrigen Tracks ab, deren Klangdesign mit weit weniger auskommt und auf füllige Bassläufe verzichtet. Leider bleiben die Stücke dadurch vielfach etwas blass, schaffen es nicht wirklich ein eigenes Profil zu entwickeln. Hier muss man sich schon fragen, ob "Re:3 / Selected Remixes Vol. 3" nicht einfach zu früh kommt und einen späterer Veröffentlichungszeitpunkt, bei dem auf eine größere Anzahl von Produktionen hätte zurückgreifen können, besser gewesen wäre.
Vielleicht bekäme man dann auch öfters einen Track wie "You Laugh At My Face" von Patrick Cowley und Jorge Socarras zu hören. Entstanden in den späten 70er Jahren und für 30 Jahre verschollen, tauchte der Track der beiden Disco-Brüder erst kürzlich wieder auf. Im Remix von Schaffhäuser klingt er heute im Remix so aktuell wie bei seiner Entstehung.
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