laut.de-Kritik

Nach Ragnarök herrscht immer noch die Neue Deutsche Härte.

Review von

Mit der Titelwahl greift man im Hause Megaherz ganz schön hoch. "Götterdämmerung" strahlt auf den ersten Blick immer ein Gefühl von Erhabenheit aus. Für die Götter sieht die Sache bei näherer Betrachtung aber nicht so gut aus: Meist geht es in dem Stadium mit der Sause aus Saufen, Party und Sterbliche-hin-und-her-Schieben zuende.

Neue Zeiten brechen nach Ragnarök an, so schreibt es zumindest die Edda. Doch davon ist bei Megaherz nicht viel zu spüren. Den Fans wird das nur recht sein, schließlich galt die Band schon immer als ein Aushängeschild der Neuen Deutschen Härte. Es wäre kein schlauer Schachzug, sich von diesem Genre Knall auf Fall zu verabschieden.

Nun haben sich Megaherz mit Lex 2007 einen Sänger in die Band geholt, der stimmlich sehr nahe bei seinem Namenskollegen von Eisbrecher liegt. Die legen in zwei Wochen mit "Die Hölle Muss Warten" nach lassen somit den direkten Vergleich mehr oder weniger zu. Ganz ehrlich: Der Opener "Jagdzeit" könnte tatsächlich zu 100% aus der Eisbrecher-Schmiede stammen. Vielleicht wäre er dort ein wenig feiner arrangiert, aber sonst ...

Textlich ist der Song platt wie die Witze von Mario Barth und wirkt höchstens auf ein paar pubertierende Goten-Uhus anregend. Die Nähe zu Eisbrecher setzt sich mit "Heute Nacht" fort. Hört euch nur mal "Leider" von "Antikörper" an, da gibt es durchaus musikalische Parallele. Ob einen das für die eine oder gegen die andere Band einnimmt, muss jeder selbst entscheiden.

Musikalisch gefallen Megaherz am besten, wenn sie wie in "Keine Zeit" oder "Feindbild" Gas geben und frei von der Leber weg nach vorne rocken. Keine pseudo-sozialkritischen Texte, sondern einfach nur gute, leicht elektronische Rockmusik. Klar, auch der Text hat eine Message, aber die kommt wenigstens ohne erhobenen Zeigefinger aus. Überhaupt stecken die bessern Songs in der zweiten Hälfte des Albums.

Zuvor muss man sich durch den absoluten Marilyn Manson-Rip-Off "Rabenvater" nerven, der sich textlich sozialkritisch gibt, aber dermaßen flach und auf Provokation aufgezogen ausfällt, dass man sich fast schon fremdschämt. Hinzu kommt immer wieder das Gefühl, dass man nicht nur diverse Melodien schon gehört hat, sondern dass vor allem Lex in seiner Intonation zu sehr an vertrauten Mustern klebt.

Trackliste

  1. 1. Jagdzeit
  2. 2. Heute Nacht
  3. 3. Keine Zeit
  4. 4. Licht Am Ende Der Welt
  5. 5. Rabenvater
  6. 6. Prellbock
  7. 7. Mann Im Mond
  8. 8. Feindbild
  9. 9. Herz Aus Gold
  10. 10. Abendstern
  11. 11. Kopf Oder Zahl

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19 Kommentare mit 4 Antworten

  • Vor 12 Jahren

    beschwert euch über den rezensenten soviel ihr wollt, dass macht das Album trotzdem nicht besser. 2 Punkte mMn schon sehr gnädig für diesen, wie cyclonos schon sagte, rtl2 metal.

    @Adelsblut : ham dir edele und kubahnke damals in der krabbelgruppe deinen plüsch-wauwau weggenommen oder warum fährst du so ne schiene?

  • Vor 12 Jahren

    wer hat denn da den Fanboikäfig wieder nicht abgeschlossen.... Ich hol mal die Hunde.

  • Vor 10 Jahren

    Es ist wieder mal klassisch wie einzelne sich als die Oberkritiker aufspielen obwohl sie keine Ahnung von Guter Musik haben. Liest man die Meinung des verfassers glaubt man er hat die Falsche Scheibe vorliegen gehabt.
    Seine Kritik trifft auf Rammstein zu aber nicht auf Megaherz.
    Wer an dem Album was auszusetzen hat sollte erst mal bessere Musik machen und bessere Texte schreiben.
    Aber das ist wieder klassisch. Selber den ganzen Tag nichts auf die Reihe kriegen aber den Erfolg anderer schlecht reden.

    • Vor 10 Jahren

      Es ist mal wieder klassisch, wie du dich als der Oberkritiker aufspielst, obwohl du keine Ahnung von guten Rezensionen und freier Meinungsäußerung hast. Liest man deinen Kommentar, glaubt man, du hast die falsche Rezension gelesen. Deine Kritik trifft auf den "Godspeed You! Black Emperor"-Verriss zu, aber nicht auf diesen hier.
      Wer an dieser Rezension etwas auszusetzen hat, sollte erstmal seinen eigenen beschissenen Musikgeschmack überdenken und bessere Texte schreiben. Aber das ist wieder klassisch. Selber den ganzen Tag nichts auf die Reihe kriegen, aber die Meinung des Autors schlecht reden.

    • Vor 10 Jahren

      :lol: klassischer morpho. einfach klasse.

    • Vor 10 Jahren

      "klassischer morpho. einfach klasse."

      Jau stimmt, da findet ein Fan nach drei Jahren endlich diesen Thread und gibt seine Meinung kund und schwubs springt ihm der Morphologe entgegen und freut sich angesichts dieses vermeidlichen leichten "Opfers" einen ab. Billigste Effekthascherei und bestätigt mein Bild eines Aasfressers. Und ja türlich verfolge ich dich! ;)