laut.de-Kritik

Einprägsame Gitarrenriffs über deutschen Texten mit viel Pathos

Review von

Endgültig in der Hardrockszene etablieren wollen sich die fünf Musiker von Megaherz mit ihrem neuesten Longplayer, der unter dem Titel "Kopfschuss" soeben erschienen ist. Dabei betreten sie erwartungsgemäß nicht gerade musikalisches Neuland, sondern wandeln auf vertrauten Rockmusikpfaden und stehen ganz in der Tradition von Bands wie "Die Krupps".

So dominieren minimalistische und einprägsame Gitarrenriffs, unterstützt von einem schon beinahe monoton vor sich hinstampfenden Schlagzeug und ein paar vorsichtig eingeflochtenen Synthesizersequenzen im Hintergrund, den ersten Eindruck nachdem der Longplayer im CD-Fach verschwunden ist. Verstärkt wird das alles in allem martialische akustische Auftreten von Megaherz durch die betont düster klingende Stimme von Sänger Alexx W., der seine deutschsprachigen Texte mit viel Pathos zum besten gibt und sich so der Gefahr der Lächerlichkeit ausgesetzt sieht. Ein Schelm wer da an Deutschlands zur Zeit wohl bekannteste und dank ihres Riefenstahl-Videos zu "Stripped" nun auch umstrittendste Band Rammstein denkt. Schlechte Presse gibt es ja bekanntlich nicht, Hauptsache man bleibt im Gespräch.

Wer will es Megaherz da verübeln, daß auch sie ihren Teil vom gegenwärtigen Hype abhaben wollen und, statt mit eigenen Ideen die Bühne zu betreten, sich viel lieber an alt Hergebrachtem und natürlich auch leichter verkäuflichem orientieren, das dann zu einem undifferenzierten Eintopf zusammengeworfen wird. Freunde guter Gitarrenmusik dürften sich mit dieser Methode kaum gewinnen lassen. Im Lager der Rammstein Anhänger sind die Aussichten auf eine gute Ernte aber sicherlich alles andere als schlecht.

Trackliste

  1. 1. liebestöter
  2. 2. kopfschuss
  3. 3. herz aus stein
  4. 4. miststück
  5. 5. burn
  6. 6. rappunzel
  7. 7. blender
  8. 8. jordan
  9. 9. freiflug
  10. 10. meine sünde
  11. 11. teufel
  12. 12. schizophren
  13. 13. rock me amadeus
  14. 14. liebestöter (rock-club version)

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