21. November 2016

"Bei uns gibt es keine Pläne. Wenn, dann gehen sie schief!"

Interview geführt von

Promo-Wochen im Hause Metallica. Acht Jahre lang haben die kalifornischen Metal-Giganten ihre Fans auf den Nachfolger ihres letzten regulären Longplayers "Death Magnetic" warten lassen – die längste Pause zwischen zwei Alben in der Geschichte der Band. Die Erwartungshaltung war durchwachsen: Können die Veteranen im 36. Jahr ihres Bestehens nochmal mit einem Studioalbum ihren Ausnahmestatus untermauern? Wird man den Studio-Sound wie schon beim Vorgängeralbum wieder dem 'Loudness War' opfern? Und wohin treibt es die launigen Herren diesmal musikalisch?

Dass es acht Jahre wurden, überrascht ihn selbst, erzählt James Hetfield, als wir ihn in Berlin Mitte zum Gespräch treffen. Nicht, dass die Band in diesen acht Jahren untätig war: Touren, Festivals, Film und ein gemeinsames Album mit Lou Reed, „Lulu“. Jetzt sind sie jedenfalls wieder da – und zwar gleich mit einem Doppelalbum. Eine gute Gelegenheit, ein paar wesentliche Fragen mit Herrn Hetfield zu klären:
Wo ist eigentlich Kirk Hammett auf der neuen Platte? Wie lebt es sich so als Chef eines großen Metal-Unternehmens? Und was war das Kontroversteste das die Band je gemacht hat: Die kurzen Haare bei "Load" oder die Snare auf "St. Anger"?

Die Veröffentlichung eines Metallica-Albums ist immer ein Riesenevent und die lange Wartezeit zwischen den Alben trägt dazu natürlich noch ein ganzes Stück bei. Acht Jahre habt ihr euch für "Hardwired... To Self-Destruct" Zeit gelassen, wie fühlst du dich jetzt, wo es draußen ist?

Es erinnert mich daran, wie viel Spaß es macht, Platten zu veröffentlichen. Sich auszudrücken, etwas zu erschaffen. Es verblüfft mich immer noch, dass wir aus nichts etwas entstehen lassen können. Das ist immer noch ein großes Wunder für mich. Dass die Leute daran interessiert sind, es hören wollen – das ist ein Bonus. Wir machen in erster Linie Songs, die wir selbst gerne hören und schreiben sie, weil es uns Spaß macht. Aber acht Jahre – das war echt nicht der Plan. Bei Metallica gibts generell keine Pläne – und wenn es sie gibt, dann gehen sie schief (lacht). Acht Jahre, das war für niemanden fair – auch nicht für uns. Aber es hat sich auch nicht wie acht Jahre angefühlt. Wir haben "Death Magnetic" gemacht, sind damit drei Jahre getourt. Wir haben die Orion-Festivals veranstaltet, spielten jeden Sommer auf europäischen Festivals. Wir haben ein Album mit Lou Reed gemacht, in einem Jahr auf sieben Kontinenten gespielt, auch in der Antarktis. Auch den 3D-Film gab es – es kam einfach immer irgendetwas zu uns. Wenn wir eine Platte schreiben wollen, brauchen wir Zeit. Auch Zeit für uns. Denn wenn es einmal losgeht, dann gibt es kein Zurück, dann kann man nicht dazu übergehen, wieder etwas anderes zu machen. Die acht Jahre sind uns nicht wie acht Jahre vorgekommen – wenn du allerdings wirklich gewartet hast, dann war das schon hart (lacht).

Mein erster Eindruck von der Platte war, dass sie einen Oldschool-Metallica-Vibe heraufbeschwören will, aber auch ein paar Überraschungen und Neuerungen parat hat. Wo würdest du die Platte einordnen?

Ich bin immer noch zu nahe dran. Ich habe mit dem Ding jetzt ein paar Jahre gelebt. Ich freue mich darauf, wenn wir beginnen, die Stücke live zu spielen, um herauszufinden, welche Songs auf der Bühne funktionieren. Das ist für mich Teil dessen, was ich als Songschreiber erreichen möchte – Stücke zu schreiben, die wir live präsentieren können und die Spaß machen. Es gibt natürlich immer wieder Songs, die am besten als Studio-Kreationen funktionieren, die lässt man dann auch und versucht erst gar nicht, sie live zu reproduzieren. Was ich mir bei diesem Album vorgestellt habe: Ich wollte die Einfachheit von "Kill 'Em All" und die Schichtungen, Färbungen und die Musikalität des Black Albums. Ich glaube, es ist irgendwo zwischen "Ride The Lightning" und "Master of Puppets" gelandet, mit einem Hauch "...And Justice For All" vielleicht. Eigentlich ist es für mich aber einfach nur das neue Album.

Rock- und Metalfans sind zwar treue Seelen, wissen aber auch oft am besten, wie die Band zu klingen hat – manchmal sogar besser als die Musiker selbst. Fällt es dir schwer, die Erwartungen und Meinungen einfach mal auszublenden, oder ist das für dich sowieso kein Thema?

Nun, wir haben ja auch unsere eigene Meinungen, und die sind meistens viel derber als alle anderen. Wir sind unsere größten Kritiker. Wir sind Professionalisten. Wir möchten, dass es gut wird und haben hohe Erwartungen an uns selbst. Wenn uns also jemand kritisiert, haben wir das zuvor längst selbst schon gemacht. Ich sehe es eher so: die Leute sind bei Metallica mit so einer Leidenschaft dabei, dass sie fühlen, dass sie irgendwie ein Mitspracherecht haben: wie es klingen soll, eben was sie brauchen. Ich verstehe das – aber uns geht es genauso: Auch wir brauchen gewisse Dinge, schließlich sind wir die Forscher und Künstler, es ist unsere Party – zu der jeder eingeladen ist. Du kannst dich soviel du willst darüber beschweren, was dir nicht passt, aber respektiere, dass wir einfach tun, was wir tun müssen. Ich weiß es aber sehr zu schätzen, dass die Leute eine Meinung haben. Es scheint, als wäre es ihnen wirklich wichtig, als würde es einen Unterschied machen. Vielleicht haben die acht Jahre ja auch etwas Gutes: die Fans konnten andere Musik entdecken, die sie mögen, mit der sie unser neues Album vergleichen können.

Geht es dir bei Bands als Fan genauso?

Natürlich, bei allen Bands die ich mag! (lacht). Es ist hart ein Metallica-Fan zu sein. Wir sind Rebellen, wir tun was immer wir wollen, wir funktionieren nicht nach Plan und das macht viele verrückt! Das verstehe ich gut – bei manchen Bands wünsche ich mir zum Beispiel, sie wären noch immer da. "Warum habt ihr euch aufgelöst? Warum habt ihr mir das angetan?". Okay, ihr habt euer eigenes Leben, das verstehe ich. Oder ich wünsche mir, Bands hätten dieses Album genau wie jenes Album klingen lassen, weil das eben mein Lieblingsalbum ist. Aber es ist nur deswegen mein Lieblingsalbum, weil es vielleicht in einer speziellen Zeit meines Lebens eine Verbindung mit mir hatte. Ich muss mich aber nur daran erinnern, dass das mein Lieblingsalbum ist, ein anderer aber die gleiche Hingabe für ein ganz anderes Album fühlt. Es gibt Leute, die sagen: "Load ist mein Lieblingsalbum, es ist das Album, mit dem ich euch das erste Mal live gesehen habe und das hat einen Abdruck auf meinem Herzen hinterlassen!". Und dann entdecken sie den Rest des Katalogs. Es gibt keinen falschen Weg, Musik zu hören.

"Ahem, fick dich doch! Das sind MEINE Haare!"

Bei Metallica gibt es ja etliche Einstiegspunkte. Ich erinnere mich noch gut, als "Load" rauskam, ich war dreizehn, hatte bereits alle Alben und las in den Metal-Magazinen, was für ein Aufruhr wegen eurer kurzen Frisuren herrschte und darüber, dass ihr plötzlich Blues-Rock spielt.

Als du gerade 13 warst kanntest du schon alles von uns? Cool. Ältere Freunde oder Geschwister?

Über den Bruder eines Freundes, wenn ich mich richtig erinnere.

Und was dachtest du dir damals?

Ich mochte "Load" sehr gerne, und als "Reload" rauskam, fand ich die fast noch besser. Ich fand es auch super, dass sich viele so über eure kurzen Haare aufregten. Das war ein Arschtritt, der einigen sicher gut getan hat.

(lacht) Wenn ich zurückblicke, denke ich an die Gemeinschaft der Rebellen. So sehe ich die Metal-Welt: Metal-Fans sind Rebellen, sie möchten nichtgesagt bekommen, was sie zu tun haben, sie möchten ihren eigenen Weg gehen. Aber in der Szene gibt es auch Codes: Du musst eine Lederjacke tragen, du brauchst Patches, dies und das. "Warum hast du kurze Haare?" Wir waren also Rebellen im Rebellencamp, das war noch mal eine andere Nummer. Jemand fragt dich also, warum du das getan hast - und du sagst einfach nur "Ahem, fick dich doch! Das sind MEINE Haare". "Was? Das kannst du mir doch nicht sagen, ich bin doch dein Rebellenfreund". "Ich bin aber ein echter Rebell und ich schere mich nicht darum, was du denkst!".

Mit der Ausnahme von "ManUnKind", bei dem euer Bassist Robert Trujillo mitgeschrieben hat, stammen alle Songs von Lars und dir. Erzähl doch ein wenig über den Schreibprozess.

Nun, beim Schreiben galt wie immer: Lars und ich treffen uns und gehen über alle Riffs drüber. Jeder in der Band war aufgefordert, Riffs zu liefern. Ich mag natürlich meine eigenen Riffs am meisten, einfach weil ich sie gut finde. Was aber noch besser ist: Lars hat bis zu dem Zeitpunkt kein einziges davon gehört, er hatte also noch frische Ohren. Er sucht die raus, die interessant, anders oder einfach gut sind. Dann jammen wir, sehen, wie sich es anfühlt – ordnen es ein: "Okay, hier ist ein Haufen schnelle Riffs, hier die Mid-Tempo-Riffs, hier die langsamen, hier die Refrains". Es gibt viele verschiedene Teile und wir sehen, was zusammenpasst. Manchmal spielen wir auch drauf los, und Teile kommen einfach so. So war das immer schon, Lars und ich fahren den Bus im Studio. Robert ist ständig da, hilft uns, probiert Sachen mit uns aus. Kirk war auf dieser Platte nicht so präsent, er hatte mit einigen Dingen außerhalb der Band zu tun. All die Gitarrenparts, die Harmonien, Melodien: die kommen von mir. Ich liebe Melodien, Gitarren zu schichten – ich fand, das fehlte bei den letzten Platten. Ich habe das sehr vermisst, Gitarrenharmonien, Schichtungen, Färbungen. Ich habe mich all dem wieder gewidmet, und das hat Spaß gemacht

Die zweistimmigen Lead-Parts sind mir auch beim ersten Hördurchgang aufgefallen. Hast du die alle alleine eingespielt oder war da Kirk dabei?

Die habe alle ich eingespielt.

Also war Kirk wirklich nur für die Soli verantwortlich.

Ja. Wir haben uns abgewechselt, mal kam Kirk rein, dann habe ich ein paar Tage gesungen, dann wieder er: So wirkten wir auch einer Abnutzung meiner Stimme entgegen. Oder Robert kam rein und probierte Sachen aus. Es war sehr locker, sehr angenehm zuhause in den HQs (Metallica Headquarters in San Francisco, das bandeigene Proberaum/Studio-Areal der Band, Anm. d.R) aufzunehmen. Es gab keine Deadline. Es fühlte sich entspannt an, und wir konnten alle zu 100 Prozent bei der Sache sein.

Es scheint – und ich spreche da natürlich aus einer Outsider-Perspektive – dass das Klima in der Band entspannter als früher ist. Würdest du mir da recht geben – und könntest du ein wenig beschreiben, wie die Dynamik zwischen euch derzeit ist?

Das hat mit dem Reifeprozess zu tun, mit dem Älterwerden. Man kennt den anderen besser, und auch sich selbst. Die Band ist sehr wichtig, die Familie ist noch um ein ganzes Stück wichtiger. Es geht darum auf sich selbst aufzupassen, auf seine Gesundheit, miteinander zu kommunizieren. Metallica ist wie dieser riesige Sauerstofftank in der Mitte, und wir hängen an vier Schläuchen. Ich atme durch Metallica, wenn ich das nicht hätte, würde ein großer Teil fehlen. Es liegt uns allen am Herzen, wir kümmern uns drum dass der Tank voll ist und blitzt. Wir stellen sicher, dass Metallica immer gepflegt wird. Wenn wir sehen, dass etwas nicht funktioniert, ändern wir etwas daran. Ja, es gibt diese Geschäftsseite und die kreative Seite und manchmal verschwimmt die Trennlinie. Manchmal gibts auch Crewmitglieder, die Freunde sind, aber keinen guten Job machen – was machen wir mit ihnen? Ganz normale Dinge. Und auch das ganze mal zu entschlacken – das Metallica-Ding wird manchmal so riesig, da muss man manchmal ein wenig das Fett trimmen. Brauchen wir wirklich soviel Equipment für eine TV-Show? Die Sache ein wenig zu trimmen, das hat uns sehr viel glücklicher gemacht.

"Lemmy war für mich eine Vaterfigur"

Metallica ist ja nicht nur eine Band sondern eine Riesenfirma, von der viele Menschen abhängig sind, ich denke da zum Beispiel an die Metallica Headquarters. Ist es für dich manchmal schwierig, dich daran zu erinnern, dass es eigentlich nur um vier Typen mit Instrumenten in einem Proberaum geht, die gute Musik machen wollen?

Am Ende geht es nur darum, dass wir vier glücklich sind. Wenn wir unglücklich sind, dann passt etwas nicht. Die HQ sind etwas vom Besten, das Metallica je passiert ist. Ein gemeinsamer Ort, an dem wir uns wohl fühlen, wo wir jederzeit hin können und uns zuhause fühlen. (überlegt). Ich denke einfach, dass die Band in einer Lage ist, wo wir schon verstehen, dass wir viel Verantwortung haben – aber wenn wir zu viel drüber nachdenken, geht einfach was schief. Wenn du versucht etwas zu tun – zum Beispiel zu sagen: Wir müssen einen Song für 30-jährige Männer schreiben. Das klappt doch nicht. Du kannst Kunst nicht denken, du musst sie fühlen. Wenn du denkst "Oh scheiße, 100 Leute hängen von meinem Songwriting ab", das wäre lächerlich. Ich habe einen sehr hohen Standard bei mir selbst. Wenn es nicht gut ist, mache ich es nicht. Es fällt mir sehr leicht, nein zu sagen. Anderen fällt das sicher schwerer. In unserem Handwerk sind wir ziemlich gut. Wir können etwas mittelprächtiges hernehmen und es zu etwas Gutem werden lassen – aber das ist nicht gut genug. Wir wollen Großartigkeit.

Lars hat die neue Platte mit dem Wort "concise" (präzise) beschrieben, das finde ich passt sehr gut. Die Songs entwickeln sich in überraschende Richtungen und nehmen sich Zeit, bleiben dabei aber eben präzise.

Lars und ich sind jetzt seit mehr als 35 Jahren Partner. Wir kennen uns ziemlich gut und haben uns im Laufe unserer Karriere über sehr viele dämliche Dinge gestritten. Wo wir immer noch mit unseren Köpfen zusammenstoßen: bei der Länge der Songs. Ich mag kürzere Songs, die Dinge sagen und fertig. Ich mag durchaus auch ein oder zwei lange, epische Sachen, die dich auf eine Reise mitnehmen. Songs, die wie ihre eigenen Alben sind. Ich mag einen Mix – bei diesem Album gibt es längere Stücke als sonst, und manchmal frustriert mich das. Vor allem live, da spiele ich lieber mehr Songs. Aber wir werden älter und können nicht ewig dreistündige Sets spielen. Ein Song schreibt sich aber auch gewissermaßen selbst. Hier ist ein Riff, ein Kreislauf, in dem sich das Riff bewegt. Und wenn es passiert, dass diese Zyklen eben lange sind und man mehr als Vers, Chorus und B-Teil will, wird das Stück eben länger. Wenn du einen langen Song schreibst und versuchst, ihn zu kürzen, funktioniert das üblicherweise nicht. Aber wenn das unser schlimmstes Problem ist, sind wir okay (lacht).

Das Stück "Murder One" handelt von Lemmy, richtig? Ein Tribut an ihn?

Ich weiß nicht, ob es ein Tribut ist, weil es klingt nun wirklich nach Motörhead (lacht). Aber in den Lyrics wollte ich über Lemmy schreiben. Als wir im Studio waren und ich mir überlegte, worüber ich schreiben soll und dann Lemmy verstarb, war das ein No-Brainer. Ich schreibe darüber, was ich fühle, was in mir vorgeht – Lemmy war ein großer Teil von Metallica. Ich fand es herausfordern, nicht irgendeinen kitschigen Song zu schreiben, "Oh Lemmy I miss you" ... Er war einfach so ein riesiger Einfluss für Metallica, Lars ist Motörhead vom Anfang seines Musiklebens gefolgt. Lemmy war für mich eine Vaterfigur, er hat Dinge getan, die noch nie jemand tat. Er war ein Mentor. Seine Integrität, seine Stärke – alles an ihm war inspirierend. Das habe ich erkannt, als er starb – und ich bekam Angst: Wer lenkt jetzt das Schiff? Der Captain ist tot! Scheiße! Ich habe also meine Gedanken über Lemmy in die Lyrics gepackt – "Murder One" war natürlich der Name seines Bühnenverstärkers. Er war eine einzigartige Person. Was mich noch immer erschreckt ist, dass er nicht in der Rock'n'Roll Hall of Fame ist. Ich weiß nicht, ob euch in Deutschland das wichtig ist, aber bei uns in den USA ist das schon eine große Sache. Dieser Mann war Rock'n'Roll, er lebte Rock'n'Roll und er starb Rock'n'Roll. Es ist eine Schande, dass er nicht drin ist und ich bin auf der Mission, ihn reinzubringen. Unser Song "Whiplash" klingt sehr nach Motörhead. Sie coverten ihn, und gewannen einen Grammy dafür. Das finde ich irre: Sie gewannen nie einen Grammy für ihre Songs, aber für einen von uns, der nach ihnen klingt. Ich bin aber froh darüber.

Besser hättet ihr den Gefallen nicht erwidern können – das ist sehr cool.

Ja, ich finde das auch sehr cool.

Was war eigentlich das Radikalste, das Metallica je gemacht haben - "Load/Reload", "Lulu" oder der Snare-Sound von "St. Anger"?

(Lacht). Ich würde sagen "Fade To Black" auf "Ride The Lightning". Eine Ballade zu machen. Oder "Nothing Else Matters", das war auch riskant. Es ist aber nicht das einzig Riskante, das wir je gemacht haben, wir haben in Filme investiert, versucht Festivals auf die Beine zu stellen. Ich glaube nicht, dass "Lulu" auch nur ansatzweise riskant war. Es ergab einfach Sinn. Lou Reed war bis zum Ende ein Rebell. Er war immer völlig kompromisslos – und er hat sich uns ausgesucht. Er hat nie mit anderen Leuten in einem solchen Umfang zusammengearbeitet – und er hat uns dafür auserkoren. Er hat etwas in uns gesehen, dass er liebte. Und wir konnten das noch machen, bevor er starb.

Kommen wir zur letzten Frage – die kommt von einem unserer Leser. Solltet ihr jemals daran denken, eine Jubiläumsedition von "...And Justice For All" herauszubringen… ich denke, du weißt jetzt schon, wie die Frage weitergeht.

(lacht)

Wollt ihr die nicht mal in einem Mix mit einem kleinen bisschen mehr Bass wiederveröffentlichten?

Ich habe keine Ahnung. Ich weiß nicht, ob man sich mit der Geschichte anlegen sollte. Es hat aus einem guten Grund so geklungen, und wir haben daraus gelernt. Wir remastern ja Alben, "Blackened Records" hat "Kill Em All" und "Ride The Lightning" wiederveröffentlicht mit einer Menge cooler Sachen ... Aber in dem Fall ist das die wichtige Frage: möchtest du die Geschichte wirklich verändern? (lacht)

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