laut.de-Kritik
Vom Haarspray-Unfall zum farbklecks-affinen Pony zu 08/15.
Review von Matthias Manthe"Ich will, dass sich die Lager spalten", proklamierten Mia. auf "Hieb & Stichfest". Nun mag man der Band gegenüber durchaus negativ eingestellt sein, dass sie mit dem Debüt und natürlich der kontrovers diskutierten Erweckungs-Single "Was Es Ist" für riesige Reibungsflächen sorgte, kann ihr keiner absprechen.
Mia., das war bis dato diejenige Formation, die man für exaltierte Live-Darbietungen, knalliges Image und schrille Selbstdarstellung entweder abgöttisch liebte – oder irrational und abgrundtief hasste. No in-between. "Zirkus" machte dann für jeden Radio-Nebenbeihörer erstmals ersichtlich, wohin die Reise die ganze Zeit über zielte: Mia. haben sich am Zeitgeist glattgeschliffen.
Mieze Katz' Frisur hat sich vom Haarspray-Unfall zum farbklecks-affinen Pony zur 08/15 gewandelt. Ihre Kampagne für ein selbstbewussteren Umgang mit dem Deutschsein haben die Berliner irgendwann still und heimlich abgeschaltet. Und musikalisch tauschten sie die Ideal entliehene Aufbruchsstimmung der Anfangstage ("Alles Neu") sukzessive gegen stromliniengeformten Langweil-NDW-Pop Marke Nena ein.
Man könnte andererseits auch attestieren, dass Mia. einfach endgültig ihre Peer Group gefunden haben. Neben Rosenstolz und Scissor Sisters gelten sie mit ihren nunmehr ausschließlich kitschig-schnulzigen Texten schon lange als Spediteure eines – Pardon - klischeeschwulen Lebensgefühls.
Exaltiert in der oft Kabarett-artigen Darbietung, kaum subtil in den luftig vorwärtsrollenden Arrangements und Instrumentierungen, stieße man sich mittlerweile selbst dann nicht an der Band, rammte man ein Beil in die Mitte jedes einzelnen Songs. Alles glatt, oder um im Idiom des Quintetts zu bleiben: alles schnuppe.
Allerdings muss ihnen auch diesmal wieder eines gelassen werden: Das vierte Album "Willkommen Im Club" zu nennen, wo Mia. dauerhaft in fader Beliebigkeit angekommen sind, zeugt von einer heiteren Portion Selbstironie.
77 Kommentare
Irgendwie auch eine Leistung, vollkommen uninteressante Hintergrundinformation am laufenden Band abzusondern und in der gesamten Rezension nicht einen einzigen Song auch nur ansatzweise zu beschreiben.
Ich kann die Band zwar nicht wirklich leiden, aber diese Ignoranz hätte nichtmal Nena verdient.
das ist echt die schlechteste Rezesion die ich je auf laut.de gelesen hab
seh ich auch so. in der rezension geht es nicht annähernd um den Inhalt des Albums.
Mir wurde irgendwann mal hier im Forum vorgeworfen, dass ich als Hobbypsychologe versuche, die Beweggründe eines Rezensenten für seinen Text zu analysieren. In dieser Rezension passiert allerdings das gleiche mit der Band (kaum mit dem Album).
Ich fänds ganz angebracht wenn es noch eine Rezension geben würde, in der auf das Album eingegangen wird. Weil die vorliegende versucht eigentlich nur, Gründe fürs Hatersein in eine eloquente Ausdrucksweise zu verpacken.
(Meine Hobbypsychologisierung könnt ihr behalten )
andrack, warum hast du nicht die review übernommen?
oder gibt's bei euch in der redaktion keine demokratie?
Rosensttolz finde ich jetzt auch nicht so schlecht. Nur der Vergleich zu Mia hinkt etwas. Mia geht Vorwärts und erfindet sich immer wieder neu. Rosenstolz lebt meiner Meinung nach von vergangem Ruhm. Aber mich nervt auch langsam diese ständige Rumjammerei bei Rosenstolz. Mia ist viel abwechslungsreicher. Kaum ein Song gleicht einem Anderen. Alles ist im Fluß. Und es gibt keine Scheuklappen was Stilrichtung, Outfits und Meinungen betrifft. Eben kein Einheitsbrei wie bei den ganzen Castingcombos. Mia probiert sich aus und schaut über den normalen Pop-Tellerrand.
Aber das kann man aber nur erkennen, wenn man sich mit der Musik auch beschäftigt.
@Screwball («
oder gibt's bei euch in der redaktion keine demokratie? »):
Demo ... in der Redaktion? WAS?!