laut.de-Kritik
Gitarrenmusik mit viel Schlagzeug und Bass.
Review von Deborah KatonaFür "Don't Forget Who You Are" hat Miles Kane sich bekannte Freunde ins Boot geholt: Paul Weller, Buddy und Arctic Monkeys-Fronter Alex Turner, Kid Harpoon, Andy Partridge (XTC) und auch Ian Broudie von den Lightning Seeds. Verstecken muss Kane sich dabei nicht hinter den Kollegen: Auch er ist als Ex-The Rascals-Mitglied und anderer Teil der Last Shadow Puppets kein unbeschriebenes Blatt. Vor allem in Großbritannien ist Kane ein geschätzter Künstler, in der Szene schon bekannt seit seiner ersten Band The Little Flames und für seinen exquisiten Kleidungsstil.
Kane, Jahrgang 1986, hat von den Ursprüngen der Musik, die er nun macht, live wohl eher wenig bis gar nichts miterlebt. Straighter 60s Rock, 90s Indie-Pop, Gitarrenmusik mit viel Schlagzeug und Bass eben. Doch der Junge macht seine Sache ganz gut.
"Darkness In Our Hearts" bietet dem Titel zum Trotz gemütserhellenden Rock – das Einstieg-Riff hatte bei den Strokes auch schon super funktioniert, nicht wahr? Auch "What Condition Am I In?" ist sehr eingängig und sauber produziert. Die Singleauskopplung "Don't Forget Who You Are" (Wieso denkt man da eigentlich sofort an The Coral?) besticht mit dem Wechsel zwischen Strophe und treibendem Refrain. Dass der aus "Lalala" besteht, ist hier irgendwie verzeihlich: Ist abgelutscht, funktioniert aber eben.
Bei "Tonight" wird der Sound dann kampfeslustiger, passend zu den dezent aggressiven Lyrics: "You're guilty, it's proven ... So stand up, line up, stand up to your shot in the dark." Wer danach eine Auszeit vom rauen Sound braucht, dem bietet Kane mit "Fire In My Heart" die obligatorische, 60s angehauchte Piano-Ballade.
Das macht schon alles ganz gut Spaß. Doch kaum hat man sich in den Song reingehört, ist er auch schon wieder vorbei. Und so kommt es, wie es kommen muss: "Don't Forget Who You Are" heißt Miles Kanes Album – unglücklicherweise fehlt den Songs darauf teilweise aber eben genau das: Persönlichkeit und Tiefe.
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