laut.de-Kritik
Den Blunt erfindet Wyndorf nicht neu, will er ja gar nicht.
Review von Manuel BergerDave Wyndorf, 2018: "Das erste, was ihr über 'Mindfucker' wissen wollt: Warum dieser bescheuerte Titel? Ich muss doch einmal in meinem Leben eine Platte 'Mindfucker' nennen! Sonst würde ich meine Verantwortung als Rocker verraten! Außerdem macht es Spaß, das Wort zu sagen – rollt super über die Zunge." Man muss den Mann einfach liebhaben.
Auch mit den beiden Zwischenschüben "Milking The Stars" und "Cobras And Fire" hielten Monster Magnet gut bei Laune. Trotzdem wurde es langsam Zeit für den Nachfolger des letzten richtigen Studioalbums "Last Patrol". Wer ob des Titels einen verschwurbelten Ausflug in die Space-Ecke der Herren erwartet, ist vielleicht zunächst etwas enttäuscht, setzen sie doch in erster Linie auf geradlinige Rocker. Deren Charme als Fan nicht zu erliegen, ist auf Dauer aber quasi unmöglich.
Wyndorf bestätigt sich einmal mehr als Meister der simplen, aber effektiven Riffs. "Want Some" spielt dir jeder Amateur-Gitarrist binnen Sekunden nach, doch Daves straight von der Sonnenbank geschossenes Vocal-Knarzen, die Cowbell und ein herrlichen Solo als Flammentattoo auf der musikalischen Harley verwandeln den Track zum Live-Hit.
Auch Monster Magnet waren in der Vergangenheit nicht vor dem beliebten (und oft gerechtfertigten) Stoner-Vorwurf gefeit, jeder Song klänge gleich. Auf "Mindfucker" präsentieren sie zehn Songs, die zwar unverkennbar nach Band-Eigentum klingen, aber auch alle ihre ureigenen Merkmale tragen. Abwechslung gibts genug. "When The Hammer Comes Down" pflügt seinem Namen entsprechend als tonnenschwere Walze durch die Boxen. "Mindfucker" besticht mit einem supereingängigen Refrain und das typische Lederjacken-Feeling der Space Lords. Wyndorf schwingt die Kiss-Keule. In "Drowning" schaltet er kurz auf Balladen-Modus, beim Hawkwind-Cover "Ejection" spielt er sich in einen ansteckenden Upbeat-Rausch, während seine Lead-Gitarristen Effektpedale missbrauchen.
Arg verwunderlich wäre, sollte "I'm God" vor Publikum nicht zur Gangshout-Hymne mutieren. Vieles, wofür Monster Magnet stehen, fasst dieser Track zusammen: Psychedelische Anklänge, rasanter Feel-Good-Stoner, schwitzige Ausbrüche am Mikro und einen Lyric-Auftakt für die Genre-Annalen: "Wake up kids, you were smokin' in bed / You set the house on fire again." Den Blunt erfindet Wyndorf nicht neu, will er ja gar nicht. Gott kam schließlich auch nicht nach 20 Jahren nochmal ins Paradies, um eine neue Eva zu formen.
9 Kommentare mit 21 Antworten
Ich finde das Album eher mittelprächtig; so wie alle letzten Alben der Band, die, meines Erachtens, nach "Monolithic Baby" nichts mehr wirklich gerissen hat.
Ich finde das Album geil, wie auch die letzten Alben der Band, die, meines Erachtens, immer die Wurst vom Teller gezogen haben.
Ich find's gelungen. Genau das Zeug, was man hören will, wenn man eine MM-Scheibe auflegt. Anspieltipp klar "When the hammer comes down".
Was hat James Blunt mit dem Wyndorf am Hut? Versteh die Zwischenüberschrift nicht! Album ist so lala, 3/5 hätten es auch getan.
Ernsthaft?
hahahaha, speedi bester mann hier
Ja, steh echt auf dem Schlauch.....
Dieser Kommentar wurde vor 6 Jahren durch den Autor entfernt.
gib mal blunt (cannabis) bei wiki ein
und überleg mal welchem genre MM so zu geordnet wird, ob zurecht oder nicht
editierfunktion, please
ich dachte immer, meuris schreibe rührt zumindest teilweise von cannabiskonsum her.
ich glaub an solch weichen sachen hat er sich nicht aufgehalten.
"ich dachte immer, meuris schreibe rührt zumindest teilweise von cannabiskonsum her."
Farbverdünner und Pinselreiniger.
Rohrreiniger.
Geile, zeitlose, wenig innovative, aber aus meiner Sicht total ansteckende LP, die Songs kommen live mit Sicherheit richtig fett... Wenn man mal von Last Patrol absieht, die beste Scheibe seit Powertrip. Damit hätte ich nach dem aus meiner Sicht fast schlechtesten Song "Mindfucker" und den doch recht dürftigen Neuauflagen Milking the Stars und Cobras and Fire - nicht gerechnet. Dave Wyndorf hat es einfach drauf, auch nach so vielen Jahren kriegt er noch so ne coole Scheibe zustande!!! Den ganzen Musikern hört man so richtig ihre Spielfreude an, richtig viele und gute Soli, super coole Bass-Läufe, ein sehr ungezwungenes und vielfältiges Drumming. Von mir gibt es auch 4 von 5 Sterne, die ich mit gutem Gewissen hören kann. Für alle Zweifler: Monster Magnet Scheiben sollte man einige Hördurchläufe geben, denn dann kommmen die Songs erst so richtig zur Geltung.
Sehe ich genauso. Sehr geil sind imho auch die Vinyl Bonustracks.
Dieser Kommentar wurde wegen eines Verstoßes gegen die Hausordnung durch einen laut.de-Moderator entfernt.