laut.de-Kritik
Zeitgemäß ist anders, aber der Hörer will es halt so.
Review von Mathias MöllerDas achte Studioalbum der ewigen Underdogs aus Seattle bietet Solides, aber wenig Spektakuläres fürs Ohr. Der Opener bietet einen waschechten Rock'n'Roll-Refrain, der nur dank der fuzzenden Gitarre und der markanten Stimme Mark Arms charakteristisch klingt. Dazu gibt es kaum verklausulierte Weisheiten: "The past made no sense, the future looks tense."
Mit "Inside Out Over You" geht es schon langsamer weiter, auch hier stellt man fest: Auch 2008 noch gibt es die gewohnte Kost von Mudhoney, eine nur aufs Notwendigste upgedatete Version ihres Grunge-Garagerock. Das lässt sich natürlich gut hören, schließlich hat man es hier mit einer Art Altmeister zu tun. Wer jedoch musikalische Innovation sucht, befindet sich am falschen Ort.
Ob sie ihrer selbst überdrüssig sind? Arm singt "The lucky ones have already gone down", Mudhoney einmal mehr in der Position der Unglücklichen? Mitnichten, auch wenn der Fronter mitunter den Eindruck macht, er leide unter seinem bluesigen Ansingen gegen die lauten Gitarren und die schwerfällige Rhythmussektion.
Zwischen langsam und Midtempo ist wenig Platz für Variation, und so spielt das Quartett seinen Stiefel herunter. Zeitgemäß ist anders, aber der Hörer will halt so. So haben Mudhoney ihre Daseinsberechtigung, auch noch im zwanzigsten Jahr ihrer Existenz.
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