laut.de-Kritik
Der Titel sagt alles: Süßester Seelenschmerz garantiert.
Review von Michael EdeleDrei Jahre sind vorbei der Herbst beginnt - also höchste Zeit, für ein neues My Dying Bride-Album. Die britischen Meister der Melancholie lassen ihre Fans auch dieses Mal nicht im Stich und vertonen auf "Feel The Misery" in acht unterschiedlichen Variationen den süßesten Seelenschmerz.
Dabei legt "And My Father Left Forever" überraschend wuchtig los und vor allem Drummer Dan Mullins gibt seiner Double-Kick in der ersten Hälfte des fast zehnminütigen Songs ordentliche die Sporen (zumindest wenn auf dem Album nicht - wie ich befürchte - der Drumcomputer den Takt angibt). Shaun MacGowans Violine klagt dazu in einer ganz wundervollen Art und Weise und natürlich rundet Aaron Stainthorpes emotionaler Gesang das Gesamtwerk ab.
Stimmlich liefert er in "To Shiver In Empty Halls" zunächst das komplette Kontrastprogramm, denn Aaron strapaziert seine Stimmbänder mit derben Growls. Zwar würde der Song auch mit Klargesang gut funktionieren, doch diese Facette gehört einfach ebenso zur Band und schadet dem Song keinesfalls.
Nicht nur die ersten drei Tracks, auch das abschließende "Within A Sleeping Forest" kommen auf eine epische Spielzeit von etwa zehn Minuten. Dabei treten hin und wieder auch ein paar Längen auf. Besonders wenn die Instrumentierung extrem reduziert und in die Länge gezogen wird, so wie beim Ende von "To Shiver In Empty Halls".
In "Cold New Curse" fahren sie zum Ende dann groß auf, auch es mittlerweile wirklich authentischer klingende Orchester-Synthies auf dem Markt gibt. Der Titeltrack ist wieder vertonte Melancholie und auch das folgende "A Thorn Of Wisdom" verzaubert mit seinen von einer simplen Klaviermelodie und dem Bass von Lena Abé getragenen Klängen. Dieser kürzeste Track des Albums erfährt nur eine kurze, instrumentale Steigerung, ehe es sehr ruhig wird. Besinnlich, verträumt, ja fast schon spartanisch.
"I Almost Loved You" wird nur von Aarons ruhigem Gesang, Klavier und ein paar Streichern getragen und ist wohl die perfekte Untermalung für die kommenden Herbstabende. Dafür eignet sich durchaus auch das abschließende "Within A Sleeping Forest", auch wenn Aaron hier wieder deutlich aggressivere Vocals auffährt.
Fans der Engländer können bei "Feel The Misery" bedenkenlos zugreifen, denn My Dying Bride zeigen sich auf dem Album von ihrer besten Seite. Wer einfach nur auf der Suche nach der akustischen Begleitung seiner einsetzenden Herbstmelancholie ist, macht mit der Scheibe definitiv auch nichts falsch.
2 Kommentare mit 3 Antworten
"Süßester Seelenschmerz" passt vielleicht zu irgendwelchen Gothicdudlern, aber sicher nicht zu den Großmeistern My Dying Bride. Ach Mensch, Eddy. Wie kommst du immer auf diese dämlichen Umschreibungen, die überhaupt nicht zu den Bands passen?
Stimmt, die benutzen ja niemals irgendwelche Gothic Elemente...
Zumindest nicht solche, wie sie beispielsweise irgendwelche Zuckergothics nutzen.
BlaBlaBla...
Rauscht an mir vorbei...3/5