laut.de-Kritik

Mit einem Intro, das jeder Opferszene zur Ehre gereicht.

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Ich war immer der Meinung, dass Sänger Anders Rydén die treibende Kraft hinter Naglfar wäre. Dass das nicht unbedingt der Wahrheit entspricht, zeigte sich vor einiger Zeit, als der Fronter seinen Hut nahm und studiumsbedingt nach Stockholm zog. Anstatt, dass es nun mit Naglfar vorbei wäre, hat sich einfach Basser Kristoffer das Micro gekrallt und erledigt den Job zur vollsten Zufriedenheit.

Nach einem Intro, das jeder Opferszene zur Ehre gereicht, legen sie mit "A Swarm Of Plagues" im Höllentempo los. Kristoffer setzt glücklicherweise nicht auf die typischen Black Metal Gesangsstile, sondern hat - ähnlich wie sein Vorgänger - eine ganz schöne Wut im Bauch, die er in seinen Vocals gut kanalisiert. An Anders kommt er dabei zwar nicht ran, aber das war auch nicht unbedingt zu erwarten. Die hymnischen Parts, in die der Song noch übergeht, sind ebenfalls klasse.

Das anschließende "Spoken Words Of Venom" geht vom Tempo her ein paar Schritte zurück, "The Murder Manifesto" spielt sich fast ausschließlich im Midtempobereich ab. Dabei wird auch deutlich, dass die Parts Kristoffers Gesang wohl am meisten liegen, denn "The Perpetual Horrors", ein weiterer gemäßigter Track, hat atmosphärisch eindeutig die Nase vorn, was den Gesang angeht.

Musikalisch ist bei Naglfar nach wie vor alles im grünen Bereich. "Revelations Carved In Flesh" ist ein diabolisches Geschoss mit großen Melodien und einer tollen Stimmung. Jedoch fehlt mir die absolute Brachialität und Kälte des Vorgängers "Sheol", der eine Lebensfeindlichkeit ausstrahlte, die "Pariah" ein wenig abgeht.

Trotzdem ist auch der vierte Longplayer von Schwedens Finest eine absolut empfehlenswerte Black Metal-Scheibe geworden, die sich kein Düsterheimer, der was auf sich hält, entgehen lassen sollte. Es gibt also ein Leben nach Anders Rydén.

Trackliste

  1. 1. Proclamation
  2. 2. A Swarm Of Plagues
  3. 3. Spoken Words Of Venom
  4. 4. The Murder Manifesto
  5. 5. Revelations Carved In Flesh
  6. 6. None Shall Be Spared
  7. 7. And The World Shall Be Your Grave
  8. 8. The Perpetual Horrors
  9. 9. Carnal Scorn & Spiritual Malice

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