laut.de-Kritik
Ein Highlight im Extrem-Bereich.
Review von Michael EdeleWirklich enttäuscht haben Napalm Death nie, obwohl sie in den 90ern nicht nur Glanzlichter veröffentlicht haben. Seit der Jahrtausendwende überraschten die Engländer auf jeder ihrer Scheiben immer wieder mit ein neuen Ideen.
Besonders "Time Waits For No Slave" erwies sich auf längeren Fahrten quasi als unverzichtbar auf dem iPod. Den Platz könnte ihm nun aber "Utilitarian" streitig machen. Einmal mehr zeigt die Scheibe eine neue Facette einer Band, die nun schon schlappe 30 Jahre auf dem Buckel hat.
Ungewohnt atmosphärisch legen die Briten mit dem Quasi-Intro "Circumspect" lost, ehe "Errors In The Signals" alles in Reih und Glied prügelt. Von ihrer crustigen Seite zeigen sich Barney und Co. mit "Protection Racket" oder "Quarantined", das nach und nach aber immer mehr auf Melodie setzt und mit coolen Licks arbeitet.
Wer sich fragt, warum Napalm Death in "Everyday Pox" während des Songs 'ne Sau abstechen, ist von den schrägen Saxophon-Tönen von John Zorn vermutlich ebenso wenig begeistert wie ich. Um so mehr kicken die Chöre, die Napalm Death auf einmal gerne verwenden. Das bringt auch "Fall On Their Swords" oder "Leper Colony" enorm stark nach vorne. Für manchen Fan mag das zu viel des Guten sein, ich finds nur geil.
Ihre thrashige Seite leben Napalm Death hingegen in "The Wolf I Feed" oder "Collision Course" aus. Grenzen gab es da bislang kaum, daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Was die Vocals betrifft, halten Barney und Gitarrist Mitch Einiges parat: die bereits erwähnten an Type O erinnernden Chöre einerseits, aber auch der voivodartige Klargesang ist bemerkenswert gut.
Mit der Länge der Songs liegen Napalm Death wieder im angestammten Zwei- bis Drei-Minuten-Bereich. Zusammen mit der fetten Produktion, dem herrlich oldschooligen Cover und den nach wie vor bissigen, sozialkritischen Texten setzt "Utilitarian" eins der bisherigen Highlights im Extrem-Bereich.
6 Kommentare
Geile Scheibe, ein richtig derbes Brett
Das ist für mich wirklich nur Lärm in meinen Ohren.
Von Napalm Death braucht man sowieso nur die ersten beiden Scheiben. Könnten aber mit John Zorn mal ein ganzes Album aufnehmen. Das wär toll.
Derb ist alles von ND
Die geilste ist aber nach wie vor Fear Emptiness Despair aus 1994.
Aber geil ist auch das neue Teil hier, keine Frage!
Was mich stört ist die lasche Produktion.
@JaDeVin (« Das ist für mich wirklich nur Lärm in meinen Ohren. »):
du kannst nicht jedes album runterwerten, nur weil du ne ganze musikrichtung scheiße findest.. zumindest macht das für mich keinen sinn