laut.de-Kritik

Rückbesinnung auf einen alten Hut. Howdy, Cowboy!

Review von

Neil Young will vom Musizieren einfach nicht müde werden. Wer so ausdauernd arbeitet, kann natürlich auch Lorbeeren ernten. Manchmal mehr ("Harvest") und manchmal weniger ("Trans").

Dass er noch immer hungrig ist, zeigt sein neustes Werk "Chrome Dreams 2". Der Titel stammt von einem Vorgänger-Album, das Young in den 70ern einspielt, das allerdings nie veröffentlicht wurde. Grund dafür war anscheinend, dass die Aufnahmen zuerst zurückgehalten und später bei einem Hausbrand vernichtet wurden. Inwieweit diese Geschichte der Wahrheit entspricht, ist zumindest fraglich. Bei der zweiten Ausgabe von "Chrome Dreams" besinnt sich Young jedenfalls auf seine älteren Songs und blickt auf frühere Arbeiten zurück.

Mit "Beautiful Bluebird" huldigt er seiner romantischen Seite. Gitarre, Mundharmonika und Banjoklängen begleiten die sanfte und angestrengte Stimme. Dieses Schema kommt öfter zum Vorschein und erinnert sehr an die Folk-Meisterwerke im Stile von "Harvest". Leider können die neuen Titel nicht ganz mit den Meisterwerken mithalten. Doch der Cowboy kann natürlich auch mehr als nur sanfte Klänge anstimmen. Zum Beispiel in der 18-minütigen, hymnenartigen Hommage an die "Ordinary People".

Mit grungigen Sound, simplen und eingängigen Melodien und einer Reihe von Bläsern gibt er dem Stück tatsächlich alles, was ein epischer Song braucht. Das erinnert schwer an das 2006er "Living With War". "Shining Light" unterlegt Young mit chorartigen Hintergrundstimmen, "The Way" ist mit sanften Pianoklängen auf das Nötigste reduziert, wohingegen "No Hidden Path" in 14 Minuten Youngs rauere Seite hervor kehrt, "Ever After" wiederum klingt eher schwermütig. Nach diesen so verschiedenen Mustern gestaltet sich die Platte und offenbart einen vielseitigen Charakter, der durchgängig an frühere Arbeiten erinnert.

Im Vergleich zu anderen Outputs des kanadischen Cowboys tönt "Chrome Dreams 2" zwar nicht sonderlich innovativ, kann sich dank der Abdeckung sämtlicher Stilarten aber hören lassen. Die Mischung verschiedener gelungener Reproduktionen seiner früheren Sounds gelingen ihm durchweg. Schön, dass Youngs musikalische Arbeitswut immer noch andauert.

Trackliste

  1. 1. Beautiful Bluebird
  2. 2. Boxcar
  3. 3. Ordinary People
  4. 4. Shining Light
  5. 5. The Believer
  6. 6. Spirit Road
  7. 7. Dirty Old Man
  8. 8. Ever After
  9. 9. No Hidden Path
  10. 10. The Way

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