laut.de-Kritik

Death und Thrash für Freunde anspruchsvollen Geschrotes.

Review von

Nervecell sind drauf und dran, Europa im Sturm zu erobern. Als Death Metal-Band aus Dubai ist der Exotenbonus natürlich schon mal gebucht, aber ohne entsprechende Fähigkeiten an den Instrumenten und im Bereich des Songwritings lässt sich damit auch nicht viel holen.

Noch bevor das sympathische Quartett den Deal bei Lifeforce Records unterzeichnete, hatte ich bereits auf dem Dubai Desert Rock Festival das Vergnügen, die Jungs kennen zu lernen und live zu erleben. Dort gehören sie mehr oder weniger bereits zum Inventar

Wenn man sich "Preaching Venom" anhört: nicht zu Unrecht. Auf international absolut konkurrenzfähigem Material holzen sich Nervecell durch eine Mischung aus Death und Thrash Metal, die in Nordafrika und dem Emiraten bereits im letzten Jahr veröffentlicht wurde.

Dass die Jungs sich international behaupten können, zeigt eigentlich schon die Tatsache, dass Psycroptic-Drummer Dave Haley das Album eingeprügelt hat und mit Louis Rando einmal mehr ein australischer Drummer live hinter dem Kit sitzt.

In Deutschland sollten Nervecell mittlerweile auch bekannt sein, spielten sie doch auf dem With Full Force, Wacken und sowohl Rock am Ring als auch Rock im Park. Einige Vorschusslorbeeren, die sie aber mit Songs wie "For Every Victim Fallen" oder "Demean" nur zu deutlich rechtfertigen.

Anstatt wie beispielsweise Orphaned Land orientalische Einflüsse in ihren Sound zu packen, konzentrieren sich Nervecell voll und ganz darauf, es den westlichen Kollegen von etwas Kataklysm oder Immolation gleich zu tun. Gerade mal in "Vastlands Of Abomination" lassen sich ein paar orientalische Skalen im Solo hören, was doch ein wenig schade ist. Freunde von technisch anspruchsvollem Geschrote kommen aber auch so auf ihre Kosten und werden das abschließende "Existence Ceases" lieben.

Ob mit "Ratios" ein sechsminütiges Instrumental wirklich sein muss, sei mal dahin gestellt. Tatsache bleibt aber, dass die Wüstensöhne den Track über die gesamte Länge hin spannend halten. Das spricht wohl eindeutig für die Band aus dem Emiraten. Es sollte doch fast schon mit Shaitan zugehen, wenn man von Nervecell in Zukunft nicht noch hören wird.

Trackliste

  1. 1. As They Reign & Slither
  2. 2. Vicious Circle Of Bloodshed
  3. 3. Flesh & Memories
  4. 4. For Every Victim Fallen
  5. 5. Beyond Our Sins
  6. 6. Haute Monde Facade
  7. 7. Ratios
  8. 8. Demean
  9. 9. Vastlands Of Abomination
  10. 10. Existence Ceased

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