Ein Doppel-Comeback der besonderen Art: Unabhängig voneinander sagten At The Drive-In und Refused Auftritte beim Coachella Festival zu.
Coachella (ebi) - Das Jahr 2012 kennt seine erste Alternativerock-Sensation. "To whom it may concern: At The Drive-In will be breaking their 11 year silence", liest man seit gestern auf der Website der Band, die vor über einem Jahrzehnt mit der Scheibe "Relationship Of Command" die Messlatte in Sachen Posthardcore verdammt hochlegte - um sich zum Entsetzen von Fans und Kritikern kurz danach aufzulösen.
Und natürlich fällt die Rückkehr auf die Bühne dementsprechend amtlich aus: Am 15. und 22. April spielen At The Drive-In beim renommierten Coachella Festival in Kalifornien.
Gitarrist Jim Ward mit von der Partie?
Nach dem Split 2001 starteten die Mitglieder die beiden ebenfalls erfolgreichen Nachfolgecombos The Mars Volta und Sparta. Während letztere das Prinzip Pop in ihren Songs nie vergaßen, fuhren Mars Volta eher auf der experimentellen Schiene weiter. Bereits 2009 hatten Cedric Bixler-Zavala und Omar Alfredo Rodriguez-Lopez eine Reunion ins Gespräch gebracht - zumindest wolle man sich endlich wieder menschlich zusammenraufen.
Spannend dürfte nun die Frage sein, ob Jim Ward ebenfalls mit im Comeback-Boot sitzt. Die von seinen Kollegen genährten Reunion-Hoffnungen erstickte er seinerzeit sofort im Keim: "Ich denke nicht, dass ich dazu Fragen beantworte oder Interviews gebe, vielen Dank. Ich habe nichts zu sagen, außer mit meinen Songs, die ich weiterhin schreiben und veröffentlichen werde. Cheers!"
Ob das Comeback über das Coachella hinaus geht, bleibt noch unklar: The Mars Volta bringen voraussichtlich Ende März ihr sechstes Studioalbum an den Start. Sparta arbeiten seit dem vergangenen Herbst ebenfalls an ihren vierten Longplayer.
"Refused, the sergeant pepper's of punk rock" (Duff McKagan)
Noch etwas früher, nämlich 1998, trennten sich die Wege von Refused, schon damals eine der wichtigsten europäischen Punk-/Hardcorebands der 90er Jahre. Duff McKagan nannte sie die "sergeant pepper's of punk rock."
Auch hier zeigen die Coachella-Organisatoren ihren Kollegen auf internationalem Parkett wieder die lange Nase, schaffte es in den letzten Jahren doch niemand, die schwedischen Pioniere zu einer Reunion zu bewegen.
"The Shape Of Punk To Come" als Wegmarke
Mit "The Shape Of Punk To Come", das zum Pflichtprogramm für jeden Hardcore- und Punkfan zählt, schufen Dennis Lyxzén, David Sandström, Kristofer Steen und Jon F. Brännström ein Werk, das an Intensität und grandiosem Songwriting kaum zu überbieten ist.
Ihr letztes Konzert spielten Refused in einem kleinen Keller im Oktober 1998 in Harrisonburg/Virginia, das allerdings von der Polizei abgebrochen wurde. Ein derart böses Ende darf man für die zwei Auftritte beim Coachella getrost ausschließen. Headliner des Kultfestivals in der Wüste sind Radiohead, The Black Keys sowie Dr. Dre und Snoop Dogg.
+ + Update, 11. Januar: + +
Soeben wurde bekannt, dass Refused als Headliner beim Monster Bash auf dem Columbiagelände in Berlin am 27. April auftreten. Ebenfalls im Line Up sind Lagwagon, Hot Water Music, Anti-Flag, ZSK, Dritte Wahl, Chuck Ragan, Bouncing Souls und andere.
15 Kommentare
whhhhooooheeeee
*sich n ast freut*
ich LIEBE at the drive-in!
hoffentlich spielen sie wenigstens ne kleine tour..
whhhhooooheeeee
*sich n ast freut*
ich LIEBE at the drive-in!
hoffentlich spielen sie wenigstens ne kleine tour..
Das IST mal wirklich krass. Und dann schon im April, so schnell krieg ich doch nie Urlaub und Geld für Kalifornien zusammen...
ATDI hatte ich jetzt wirklich nicht auf dem Zettel - Die Ward-Frage bleibt spannend.
Wer allerdings den offiziellen Refused-Channel auf facebook verfolgt hat, der wird sich schon so was gedacht haben - da war über das komplette Jahr 2011 eine unbändige Sehnsucht nach Bühne rauszulesen. Schade, wäre ein Top-Sommer, um mal wieder ungeniert der eigenen Jugend zu huldigen...
Gottseidank nicht, Cyclonos. Im Vergleich zu TMV ist ATDI ja langweiliges Easy Listening. Bei dem musikalischen und künstlerischem Anspruch von Omar Rodriguez-Lopez kann ich mir schwer vorstellen, daß er sich noch einmal seichteren und berechnenderen Klängen, wie man sie von ATDI kennt, widmen möchte. Für ein paar entspannte Shows vielleicht, vielleicht ein aus dem Ärmel geschütteltes Album. Mehr wird ihn aber sicherlich nicht an dem Projekt reizen.
Ja ja, die Kommerzmainstreamkacke von ATDI. ^^
So weit würd ich nicht gehen. Im Vergleich zu TMV ist ATDI aber nur Popmusik