23. Caspian - "Dust And Disquiet"
Jahr: 2015
Kollege Alex Cordas hat in seiner liebevollen Höchstwertungs-Review zu Caspians 2015er-Album "Dust And Disquiet" einen elementaren Ratschlag gegeben: Dieses Album verdient es, laut gehört zu werden. Nicht nur, weil die sich stellenweise wunderbar in den Post-Metal aufschraubenden Klangwände dann erst ihre ganze tektonische Größe entfalten, sondern auch, weil dieses Album grundlegend von seinen Dynamiken lebt. Die Schroffheit und Überlebensgröße gigantischer Riff-Stürme gegen die feinfühligen, zarten Banken der Stille.
"Dust And Disquiet" ist ein Album der Trauer und der Bewältigung. Nach dem letzten Album der Band starb Chris Friedrich, der Bassist der Gruppe, ein elementares Mitglied, dessen Fehlen die emotionale Farbe dieser Platte charakterisiert. Im Wanken zwischen Trauer, Nostalgie, Verdrängung und Wut schlängelt sie sich zu einer grundlegenden elfminütigen Katharsis auf dem abschließenden Titeltrack zu. Die musikalische Abwechslung auf Akustik-Balladen wie "Run Dry" oder dem industriellen "Darkfield" hält die zwischendurch konventionellen Crescendo-Epen frisch. So bleibt die Platte ein intensives Erlebnis, das genug musikalische Unberechenbarkeiten und genug emotionales Fundament mitbringt, um nie ins Generische abzuschweifen.
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