Platz 17: Grim 104 - "Das Grauen, Das Grauen"
grim104 kennt kein Erbarmen. Für "Das Grauen, Das Grauen" rückt er die alltäglichen Schrecken gnadenlos in den Mittelpunkt. Das erfolgt mal in Form eines plakativen Schauerromans wie in der Auskopplung "Graf Grim", mal mit jeder Menge Interpretationsspielraum wie im tieftraurigen "Juri Gagarin".
Als Herzstück der EP erwartet den kühnen Hörer "Abel '19". grim104 versetzt sich in die Perspektive einer Person, die über die Spielzeit von zwei Minuten hinweg totgeprügelt wird. Zwar mag der Wahlberliner die Grundidee bei Ludwig Hirschs "Abel '82" geborgt haben, doch während alleine der Dialekt des Liedermachers eine relativierende Wirkung in hochdeutschen Ohren entfaltet, liefert der Rapper eine kompromisslose Vorstellung ab, die ihresgleichen sucht.
Mit seiner Liedersammlung des Abgründigen nimmt sich der grim den Leitsatz des Tatortreinigers zu Herzen: "Meine Arbeit fängt da an, wo sich andere vor Entsetzen übergeben." Er hält dem Blick des Schreckens stand und lässt sein Publikum mit seinem unnachahmlich überdrehten Vortrag daran teilhaben.
Grim104 - Das Grauen, Das Grauen*
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