Seite 30 von 60

Johnny Cash - "The Sound Of Johnny Cash"

Bei einem Künstler vom Schlage Johnny Cashs, von dem tausend Best-Of-Alben existieren, kommt man nicht auf die Idee, dass es sich bei "The Sound of Johnny Cash" um ein Studioalbum handelt. 1962 konnte man so einen Titel aber noch bringen. Im Vorjahr hatte er Sun Records verlassen im Streit um ein von ihm geplantes Gospelalbum, das Columbia Records ihm gnädig zusagte, wenn er sich im Gegenzug für mehrere Alben an den Major binde. Cash sagt zu. Von Seiten des Labels durchaus ein Risiko, denn der 30-Jährige ist in bedenklicher Verfassung: Zu seinem ersten Auftritt in New Yorks legendärer Carnegie Hall reist er direkt von einer mehrtätigen Amphetamin-Exkursion an. Das Label nimmt von der Idee einer Live-Aufnahme des Abends zügig Abstand.

"The Sound Of Johnny Cash" spiegelt diese schwierige Zeit wider. Nach der Gospelplatte "Hymns From The Heart" ist es das zweite Album mit Schlagzeuger W.S. Holland, der Cashs Tennessee Three vervollständigt. Den Rest kehrt man besser unter den Teppich. Aufgrund mäßiger Plattenverkäufe versucht Cash hier, den alten Sun-Sound wiederherzustellen, was besonders aufgrund der grausamen Chöre misslingt. Der Hall auf seiner Stimme ist teilweise so stark, dass man meint, Cash stünde in einem Autobahntunnel. Bis auf "Cotton Fields" schaffen es kaum Songs dieser Platte in spätere Livesets. Drei Titel spielten viel später dennoch eine Rolle: "Delia's Gone" erblüht in voller Schönheit auf der ersten "American Recordings"-Platte, "In The Jailhouse Now" taucht 2000 im Soundtrack zum Coen-Klassiker "O Brother, Where Art Thou?" auf und "I'm Free From The Chain Gang Now" gehörte zu den letzten Demos vor seinem Tod und ist auf "American V - A Hundred Highways". In den 70ern bezeichnete Cash "The Sound Of Johnny Cash" als eine seiner schlechtesten Platten.

Kaufen?
Johnny Cash - "The Sound Of Johnny Cash"
*

Wenn du über diesen Link etwas bei amazon.de bestellst, unterstützt du laut.de mit ein paar Cent. Dankeschön!

Seite 30 von 60

Weiterlesen

Best of 1962 60 Jahre, 60 Alben

Kubakrise und Spiegelaffäre beherrschen die Nachrichten, in der Jukebox regieren Soul, Jazz, Blues und der allerheißeste Scheiß: der Twist!

Noch keine Kommentare