John Lennon - "Walls And Bridges"
"Man hört der Platte an, dass der Schöpfer depressiv war", urteilte John Lennon später schonungslos über "Walls And Bridges". Es reflektierte eine Zeit, die als sein "verlorenes Wochenende" in die Geschichtsbücher einging, auch wenn damit die eineinhalb Jahre gemeint sind, in denen er von Yoko Ono getrennt lebte. Die Zeit vertrieb er sich damit, mit Elton John und Ringo Starr die Nächte durchzuzechen.
Klar also, dass Sehnsucht und Selbsthass in den Texten zum Vorschein kommen, dabei aber eben auch zum Weinen schöne Tracks wie "Nobody Loves You (When You're Down And Out)" und "#9 Dream". Der Partysong "Whatever Gets You Thru the Night" (mit Elton) illustriert dagegen eher seine wilden Nächte und setzt den Ton der Platte.
In seinem wilden Mix aus Pop, Rock und R&B zählt es eher nicht zu seinen Top 3-Soloalben, aber to be fair: die Konkurrenz ist da auch extrem hoch. "Walls And Bridges" ist dennoch sehr unterhaltsam und zeigt einen Lennon, der keinen Bock mehr hat auf den poetischen Grübler und lieber mal wieder richtig auf den Putz haut. Die versteckte "Drive My Car"-Reminiszenz in "Surprise, Surprise (Sweet Bird Of Paradox)" trieb allen Beatles-Fans endgültig Tränen in die Augen.
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