Scorpions - "Still Loving You"Klar, die Scorpions gelten weltweit als Markenbotschafter in Sachen Hartwurst made in Germany. Aber eine Disziplin beherrschen die Hannoveraner ganz vorzüglich: Balladen. Kein Wunder, dass bereits ein Jahr nach Erscheinen von "Still Loving You" eine ganze Compilation …
Die Männer waren in den 80ern wohl noch etwas besser zu den Frauen - vor allem emotional zugänglicher. Dass es "Zeit benötigt", um die "Liebe einer Frau zurückzugewinnen", finde ich, ist schon mal eine schöne Grundvoraussetzung - also die Erkenntnis darüber. Hier spricht ein Mann, ein Songwriter - nennen wir ihn der Einfachheit halber Klaus -, der das Nähe-Distanz-Spiel aus dem Effeff beherrscht. Man möchte die Angebetete ja auch nicht überfallen und vor allem kein Misstrauen erzeugen, wenn man gleich als zu romantischer Ritter daherkommt.
Interessant ist, dass ja zunächst von "Fight" und "Bring down the Wall" die Rede ist, was direkt durch die mit Absicht eher profane Umschreibung des Verfügbar- bzw. Verbindlich-Seins in Form von "I will be there" gebrochen wird. Welche Frau wünscht sich nicht einen Mann, der pünktlich, zuverlässig, berechenbar ist und zu seinen Werten und Versprechen steht? Kann mir hier nur wenige vorstellen. Im Übrigen auch heute noch die am meist genannten Eigenschaften, die Frauen gerne an Männern sehen - nämlich Standhaftigkeit. Das ist das schöne an Kunst, sie ist zeitlos. Aber das nur am Rande.
Die Dramaturgie des Schuldspruchs über den Stolz, "Your Pride has built the Wall" hinzu "Yes i've hurt your Pride", zeigt zum Abschluss das Eingeständnis bzw. die Einsicht darüber, dass der Autor, männlich, der Frau viel zu wenig Zuneigung gezeigt und darüber hinaus viel zu wenig Gesprächsangebote initiiert hat, was er durch dieses Liebeslied zum Glück nachholt. Besser spät als Nie, liebe Männer!
Sich einzugestehen, dass man die Liebe "braucht" zeigt m.E. die klare Stärke, über die man sich erst mal bewusst sein muss, um die Dinge, die erforderlich und richtig sind, aussprechen zu können. Schwäche zu zeigen und über den Dingen zu stehen ist ein klares Indiz für einen hohen Selbstwert. Man wünscht sich beim Hören mehr solcher Männer, die sich in der modernen Peripherie nicht nur wohl fühlen, sondern auch zu ihren Fehlern stehen und dadurch auch angeblich weibliche Eigenschaften mit dekonstruieren.
Es ist schade, dass die Scorpions auch heute noch Wegbereiter für den modernen Feminismus zu sein scheinen und dass viele Männer ihre Chance einfach nicht erkennen wollen, um dadurch ebenfalls freier und ungezwungener leben zu können und das allhergebrachte Männerbild - geprägt von Dominanz, Kommunikationsdefiziten, fehlendem Zugang zu Gefühlen - einfach nicht zu Hinterfragen imstande bereit sind oder um es mit den Worten des antagonistischen, klaus'schen Songwriters an dieser Stelle zu formulieren:
Scorpions - "Still Loving You"Klar, die Scorpions gelten weltweit als Markenbotschafter in Sachen Hartwurst made in Germany. Aber eine Disziplin beherrschen die Hannoveraner ganz vorzüglich: Balladen. Kein Wunder, dass bereits ein Jahr nach Erscheinen von "Still Loving You" eine ganze Compilation …
Die Männer waren in den 80ern wohl noch etwas besser zu den Frauen - vor allem emotional zugänglicher.
Dass es "Zeit benötigt", um die "Liebe einer Frau zurückzugewinnen", finde ich, ist schon mal eine schöne Grundvoraussetzung - also die Erkenntnis darüber.
Hier spricht ein Mann, ein Songwriter - nennen wir ihn der Einfachheit halber Klaus -, der das Nähe-Distanz-Spiel aus dem Effeff beherrscht.
Man möchte die Angebetete ja auch nicht überfallen und vor allem kein Misstrauen erzeugen, wenn man gleich als zu romantischer Ritter daherkommt.
Interessant ist, dass ja zunächst von "Fight" und "Bring down the Wall" die Rede ist, was direkt durch die mit Absicht eher profane Umschreibung des Verfügbar- bzw.
Verbindlich-Seins in Form von "I will be there" gebrochen wird. Welche Frau wünscht sich nicht einen Mann, der pünktlich, zuverlässig, berechenbar ist und zu seinen Werten und Versprechen steht? Kann mir hier nur wenige vorstellen. Im Übrigen auch heute noch die am meist genannten Eigenschaften, die Frauen gerne an Männern sehen - nämlich Standhaftigkeit.
Das ist das schöne an Kunst, sie ist zeitlos. Aber das nur am Rande.
Die Dramaturgie des Schuldspruchs über den Stolz, "Your Pride has built the Wall" hinzu "Yes i've hurt your Pride", zeigt
zum Abschluss das Eingeständnis bzw. die Einsicht darüber, dass der Autor, männlich, der Frau viel zu wenig Zuneigung gezeigt und darüber hinaus viel zu wenig Gesprächsangebote initiiert hat, was er durch dieses Liebeslied zum Glück nachholt. Besser spät als Nie, liebe Männer!
Sich einzugestehen, dass man die Liebe "braucht" zeigt m.E. die klare Stärke, über die man sich erst mal bewusst sein muss, um die Dinge, die erforderlich und richtig sind, aussprechen zu können. Schwäche zu zeigen und über den Dingen zu stehen ist ein klares Indiz für einen hohen Selbstwert. Man wünscht sich beim Hören mehr solcher Männer, die sich in der modernen Peripherie nicht nur wohl fühlen, sondern auch zu ihren Fehlern stehen und dadurch auch angeblich weibliche Eigenschaften mit dekonstruieren.
Es ist schade, dass die Scorpions auch heute noch Wegbereiter für den modernen Feminismus zu sein scheinen und dass
viele Männer ihre Chance einfach nicht erkennen wollen, um dadurch ebenfalls freier und ungezwungener leben zu können
und das allhergebrachte Männerbild - geprägt von Dominanz, Kommunikationsdefiziten, fehlendem Zugang zu Gefühlen - einfach nicht zu Hinterfragen imstande bereit sind
oder um es mit den Worten des antagonistischen, klaus'schen Songwriters an dieser Stelle zu formulieren:
"Is there really no chance
To start once again?"