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Platz 20: Julien Baker - "Little Oblivions"

"Everything I get, I deserve, you whisper to me 'Don't you like when it hurts'" Niemand leidet so schön wie Julien Baker. Die Musik der Sängerin aus Tennessee ist ein offenes Buch, das in wunderschönen Worten von Depressionen, Alkoholismus, Zweifeln an der eigenen Spiritualität und zerbrochenen Beziehungen erzählt. Schon auf ihrem Debüt kümmerte sich Baker herzlich wenig darum, Hörer*innen eine Freude zu machen. Das ist ihr Album, das sind ihre Probleme, das ist ihre Therapie.

Daran hat sich über die Jahre nichts geändert. Auch "Little Oblivions" erzählt von den gleichen Problemen in ebenso schönen Worten und trifft damit erneut mitten ins Herz. Was sich allerdings geändert hat, ist die Art, wie Baker das Lecken ihrer Wunden musikalisch aufbereitet. Wo "Sprained Ankle" und "Turn Out The Light" in ihrer Spärlichkeit und desolaten Klanglandschaften fast schon nihilistisch wirkten, erklingen in "Little Oblivions" erstmals detaillierte, organische Orchestrationen, die den tröstenden Silberstreifen verbildlichen, der sich im Laufe der LP immer wieder flüchtig manifestiert.

"Little Oblivions" beschreibt diesen Moment, sucht danach und macht darin am Ende doch wieder alles kaputt. Baker findet immer wieder kurz Halt, nur um erneut vom destruktiven Strudel aus Selbstzweifeln und der schlichten Unfähigkeit, glücklich zu sein, hinabgerissen zu werden. "It doesn't feel too bad, but it doesn't feel too good either": Ihre Songs sind bittersüße Umarmungen, ein wohltuendes Bad in den eigenen Tränen, das auf "Little Oblivions" mehr denn je dazu einlädt, kopfüber einzutauchen.

Julien Baker - "Little Oblivions"*

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