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Jennifer Otter Bickerdike - "Being Britney"

Worum gehts?

Wie wir soeben gesehen haben, ist es durchaus möglich, ein lesenswertes Buch über jemanden zu schreiben, dem man nie begegnet ist. Man muss dann halt für sein Thema brennen. "Being Britney" liefert allerdings das abschreckende Gegenbeispiel: Es wirkt wie ein Schulreferat in Überlänge, als habe die Autorin zu einem Thema, das ihr zugewiesen worden ist, hastig zusammengegooglet, was sie halt so fand, und leiere, was sich aus zweiter und dritter Hand ohne großen Aufwand erfahren ließ, irgendwie pflichtschuldig, ohne erkennbare Begeisterung herunter.

Die Lebens- und Leidensgeschichte von Britney Spears gäbe doch eigentlich massig Stoff her. Statt wenigstens einige der Steilvorlagen zu verwandeln, ergeht sich dieses Buch in dröger Zahlenhuberei und unsortiertem, unergiebigen Könnte-sein-oder-auch-nicht. Zudem vergießt Bickerdike unentwegt Krokodilstränen über den Umgang der Presse mit der strauchenden Popsängerin, käut aber selbst die reißerischen Storys, die über Britney kursierten, noch erbarmungsloser wieder: zutiefst unangenehm.

Wer hats geschrieben?

Dr. Jennifer Otter Bickerdike hat bei diversen US-amerikanischen Plattenfirmen gearbeitet, unter anderem war sie im Marketing bei Interscope Geffen tätig. Sie entwickelte Branding-Kampagnen für diverse Hochkaräter, darunter Gwen Stefani, Pearl Jam und U2, ehe sie ihr eigenes Beratungsunternehmen gründete. Nach persönlichem Schicksalsschlag warf sie alles hin und zog nach London, wo sie einen Doktortitel in Kulturwissenschaften erwarb. Sie gilt als ausgewiesene Expertin für Popkultur und Fantum. Warum? Das verrät hoffentlich eine ihrer anderen Publikationen, diese hier tut das nämlich nicht. Bickerdike promovierte über Nirvana und Joy Division und hat unter anderem eine Biografie von Nico veröffentlicht.

Wer solls lesen?

Menschen, die sich brennend dafür interessieren, welche fehlerhafte Schreibweise des Namens "Britney Spears" wie oft gegooglet wurde, erhalten bei Bickerdike die Vollbedienung. Wer dagegen ein intimes, interessantes oder auch nur halbwegs informatives Porträt der Popsängerin sucht, ist sogar bei Wikipedia besser aufgehoben.

Das beste Zitat:

Wertung: 1/5

Text von Dani Fromm

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Jennifer Otter Bickerdike - "Being Britney"*

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