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Platz 9: OG Keemo - "Fieber"

Hui, mal sehen, wie oft OG Keemo das noch hinbekommt, gleich in der ersten Kalenderwoche eins der Alben des Jahres zu droppen. Mit "Fieber" hat er diesen Coup, der ihm bereits zwei Jahre zuvor mit "Mann Beisst Hund" gelang, wiederholt. Erneut ließ er sich die Beats von seinem Partner Funkvater Frank auf den Leib schneidern. Das wars dann aber größtenteils schon, mit den Parallelen.

Legte Keemo mit "Mann Beisst Hund" ein dicht verwobenes Storytelling-Konzeptalbum vor, wirkt sein diesjähriges Release wie das genaue Gegenteil. Nicht zu viel denken, einfach machen, so scheint diesmal die Devise gelautet haben, was in lockerem Mixtape-Charakter resultiert. Natürlich steckt trotzdem eine Menge Akribie in der Arbeit dieses Emcee-Producer-Tag-Teams. Anderenfalls würde der Engtanz, den jazzig-soulige Samplebeats und harte Trap-Banger hier hinlegen, niemals derartig harmonisch funktionieren.

Die Lyrics mögen vordergründig ebenfalls wie aus dem Handgelenk geschüttelt erscheinen. Regelmäßig bricht aber die dünne Oberfläche, und es offenbart sich, dass Keemo an vielen Stellen, die vordergründig seicht aussehen, einen doppelten Boden eingezogen hat. Spätestens das Outro bestätigt den schwelenden Verdacht, dass hinter allem, das ach so zufällig wirkt, doch eine Strategie steckt, und sei es "nur" die Absicht, das eigene Feuer frisch zu entfachen:

"Sie meint: 'Karim, wieso ist das Tape nicht deep?' Das ist wie ein Reboot, ich muss wieder lernen, wie man Musik liebt, und obwohl ich nur von Tasche oder Sloppys prahl', werden sie sich in der Woche, wo ich droppe, trotzdem fragen, was es zu bedeuten hat. Ich hatte Fieber, neunundneunzig Grad, und wollt dasselbe fühl'n, als des noch Hobby war." Fühlt er es? Hoffentlich fühlt er es. Wir fühlen es auf jeden Fall.

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OG Keemo - "Fieber"*

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