"Was Wollen Wissen?", fragt das Hamburger Trio in einer Radioshow. Gegenfrage: Wer kam auf die Scheißidee, daraus ein Buch zu machen?

Hamburg (dani) - Es gibt ganz fantastische Bücher, informative, aufschluss- und lehrreiche, spannende, unterhaltsame, kurzweilige, witzige. "Was Wollen Wissen?" von Fettes Brot (Rowohlt Taschenbuch, 224 Seiten, 12 Euro) gehört in keine dieser Kategorien. Dieses Buch bildet wahrhaftig eine Klasse für sich. Abteilung: sinnloser Baummord.

"Radschläge aus der Wortspielhölle"

Nun verhält es sich ja nicht so, als sei der potenzielle Leser nicht gewarnt worden: "Radschläge aus der Wortspielhölle" warnt der Untertitel, von dem man sich mal besser hätte abschrecken lassen sollen. Auch der verantwortliche Verlag unternimmt keinerlei Versuch, zu verschleiern, welche Grütze er da auf den Markt wirft: "Die lustigsten Naseweisheiten von Fettes Brot endlich zwischen zwei Buchdeckeln!" Wer schaudernd weiterliest, erfährt:

"Egal wie drängend die Frage, Fettes Brot hat garantiert aus dem Handstand eine Antwort parat. Denn Besserwissen ist die Kernkompetenz der beliebten Bei-Hamburger. Seit fünf Jahren spielen sich Dokter Renz, Björn Beton und König Boris nun schon in ihrer wöchentlichen Radiofragestunde WAS WOLLEN WISSEN (auf N-JOY und Bremen Vier) als gut polierte Glaskugeln auf. Die Sendung wurde im Nu zum Fixstern der modernen Lach- und Lebenshilfe und liegt nun in Buchform vor."

Drängende Fragen wirft dieses Buch allerdings einige auf, allen voran: Wer, um Himmels Willen, hat es für eine gute Idee gehalten, blödes Gelaber, das, spontan entstanden im Rahmen einer Radioshow, unter sehr seltsamen Umständen (aka erheblicher Alkoholisierungsgrad) vielleicht noch irgendwie ein bisschen witzig wirken könnte, festzuhalten und zu drucken? Wer soll diesen Mist kaufen? Warum nur?

Haben sie bei Rowohlt zudem sämtliche Grafiker erschossen und hernach einen greisen Nostalgiker an die Gestaltung gesetzt, der sich noch erinnern kann, wozu Schülerzeitungsredaktionen im letzten Jahrtausend Schnippelbücher verwendet haben? Ja, Kinder, ergoogelt euch das mal! Wir hatten ja nix, damals - aber welche Entschuldigung hat Rowohlt für so etwas?

Abzüglich ganzseitiger Illustrationen, gefühlt auf mindestens jeder dritten Seite platzierter, grisseliger Schwarz-Weiß-Bilder und völlig willenlosem Spiel mit Schriftgrößen bleibt glücklichwerweise nicht allzu viel Text übrig. Der befasst sich dann mit Fragen des Kalibers "Darf man in die Dusche pinkeln?", "Wie tief ist ein Poloch?", "Warum gehen Frauen immer zu zweit aufs Klo?" oder "Warum ist der Schnitzel-Blowjob-Tag kein offizieller Feiertag?"

Herr im Himmel! Ich empfehle, um diese Scheiße auszuhalten, den Rat, den Björn Beton eigentlich für die Zombieapokalypse parat hält: "Flach auf den Boden legen und so tun, als ob man nicht zu Hause wäre."

Ich habe wirklich und wahrhaftig keine Ahnung, an welche Zielgruppe sich dieses Buch richten soll, und bin für das Unvermögen, mir eine solche vorzustellen, auch von Herzen dankbar. Sollte mich in den nächsten Tagen aber doch noch der galoppierende Wahnsinn ereilen, dann geh' ich zu einer dieser Lesungen und finde das raus:

15.03.19 AT-Wien WUK
19.03.19 CH-Zürich Kosmos
20.03.19 Köln Gloria
21.03.19 München Nachtwerk Club
22.03.19 Leipzig Täubchental
24.03.19 Berlin Festsaal Kreuzberg
25.03.19 Hamburg Knust

Die "Sprechstunde zum Buch", Tickets gibts für schlappe 24,20 Euro. Als soziologisches Experiment, um zu erkunden, was das für Menschen sind, die dafür Geld ausgeben, könnte das wirklich interessant werden.

Wer nix wird, wird ...

"Was tun, wenn man nach seiner Ausbildung keinen Job in diesem Bereich findet?" Doktor Renz: "Rapstar werden."

Was haben wir gelacht.

Ein neues Fettes Brot-Album steht auch schon wieder an: "Lovestory" erscheint am 5. April. Die Tour dazu folgt im Oktober und November (Bremen, Wiesbaden und Köln melden bereits ausverkauft und haben Zusatztermine anberaumt). Das war der erste Vorbote:

Guten Tacho und auf Wiederhörnchen!

Fotos

Fettes Brot

Fettes Brot,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Fettes Brot,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Fettes Brot,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Fettes Brot,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Fettes Brot,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Fettes Brot,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Fettes Brot,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Fettes Brot,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Fettes Brot,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Fettes Brot,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Fettes Brot,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Fettes Brot,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Fettes Brot,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Fettes Brot,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Fettes Brot,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Fettes Brot,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Fettes Brot,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Fettes Brot,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Fettes Brot,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Fettes Brot,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Fettes Brot,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Fettes Brot,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Fettes Brot,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Fettes Brot,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Fettes Brot,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Fettes Brot,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Fettes Brot,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Fettes Brot,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Fettes Brot,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Fettes Brot,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Fettes Brot,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer)

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