Weder Andreas Bourani noch Marteria kamen bei der BuViSoCo-Jubiläumsausgabe an Revolverheld vorbei.
Göttingen (mhe) - Zur Jubiläumssendung des 10. Bundesvision Songcontests präsentierte Gastgeber Stefan Raab dieses Mal in der Lokhalle Göttingen nicht wie gewohnt Newcomer-Kleingemüse aus 16 Bundesländern, sondern auch die dicken Fische im deutschen Musikgeschäft: Ob Marteria (Mecklenburg-Vorpommern), Ok Kid (Hessen) oder Jupiter Jones (Rheinland-Pfalz) - es waren einige Chart-Stürmer mit von der Partie.
Die Moderation war selbstverständlich wieder Chefsache. Der Entertainer führte in gewohnt lässiger Manier, dieses mal ohne Kollegin Sandra Rieß, durch den langen Abend. Für die Vorstellung der jeweiligen Acts hatte sich der Sender dieses Jahr anstelle der drögen Ankündigungs-Snippets etwas Besonderes einfallen lassen.
Sessions mit Lokalkolorit
So bat der Showmaster jeden Vertreter zu einer inszenierten Probe in den "Bandkeller" der Hausband Heavytones, um mit Kitty Kat und Konsorten rumzualbern und zu jammen. Raab ließ es sich natürlich nicht nehmen, selbst auf der Aku-Klampfe oder Ukulele das ein oder andere Stückchen von Nina Hagen über Keule bis Elvis Presley mit seinen Gästen zu trällern - was nicht selten höheren Unterhaltungswert als die Auftritte selbst von Revolverheld (Bremen) oder Andreas Bourani (Bayern) hatte.
Bei den Sessions sollte jeder Mitbewerber einen Song covern und diesen wahlweise im jeweiligen Dialekt zum Besten geben, falls es sich dabei nicht ohnehin um einen lokalen Quetschkommoden-Schlager à la "An der Nordseeküste" handelte. Noch lange wird Andreas Bouranis bayrische Version von R. Kellys Hit "I Believe I Can Fly" in schmerzlicher Erinnerung bleiben.
Elton im Green Room
Für Sachsen-Anhalt-Boy Teesy durfte Raab sogar seinen eigenen Eurovision-Track "Just Can't Wait Until Tonight" covern, dessen damaliger Interpret Max Mutzke für Baden-Württemberg mit einer eher flachen Blues-/Pop-Nummer auch im Rennen war.
Für etwas Abwechslung zwischendurch sorgte TV Total-Praktikant Elton, der Stimmen aus dem Green Room abfing und dort etwa Andreas Bourani bezüglich seines WM-Dauerbrenners "Auf uns" die berechtigte Frage stellte: "Sag mal, kannst du deinen eigenen Song eigentlich noch hören?"
Revolverheld: Effektheischende Bühnenshow
Wie üblich bei TV-Formaten dieser Art stahl auch beim diesjährigen Bundesvision Songcontest des Öfteren das Bühnenbild der musikalischen Darbietung die Show. Allen voran glänzten hier Revolverheld, die mit ihrem Beitrag "Lass Uns Gehen" den Contest ausklingen ließen. In Bändern hängend, die wohl Marionettenfäden darstellen sollten, erhielt der Titel dramaturgische Effekte.
Schließlich befreite nach der Hälfte eine Heckenschere die Jungs, die daraufhin unter Konfettiregen auf ihr Publikum zustürmten. Nicht nur in der Lokhalle Göttingen kam diese Vorstellung gut an: Bereits vor Ende der Punkteauszählung stand die Gruppe als Wettbewerbssieger fest.
10 Kommentare
Revolverheld holen das Pott.
Ach, das war gestern? Krass...
Revolverheld GEHÖREN übrigens in den Pott und als faire Sportsmänner geben sie dem Gros ihrer Mitstreiter dieser Show ein Plätzchen in diesem ab.
Naja war ja klar. Sie habens ja auch irgendwie verdient, sie waren auch die einzige die etwas was man halbwegs als "Performance" bezeichnen kann, geboten. Song ist OK, gab viel schlimmeres. Dieses Jahr war musikalisch eine totale Null, die letzte Jahre hatten wenigstens ein paar nette Newcomer wie Laings geile Morgens immer müde.
Mir persönlich gefällt nur Maxim, war aber auch ziemlich öde live.
Hab mir gestern mal den Inglebirds Auftritt angeschaut... Man muss ja leider schon sagen dass sie das bisschen verkackt haben, trotz des alternativen Parts von DCVDNS.
schade, dass Oomph! nicht dabei war, die hätten den Jubiläumssieg verdient...
Es ist ja nicht nur die "Ich hab die Welt verstanden"-Attitüde, es ist ja viel schlimmer, weil er sie eben nicht verstanden hat.
Er versteht vielleicht Teenie-Jungs und Mädels und irgendwelche stereotypen-Scheuklappen-Mittzwanziger, die wirklich so ein Leben leben, wie Revolverheld es in vielen ihrer unsäglichen Songs besingen.
Die Texte sind so unsagbar platt und kantenlos und einfach unfassbar mainstream. Mir graut es immer, wenn ich mir vorstelle, dass die Mehrheit der Leute tatsächlich so ein Leben leben.
Zum Glück gibt es Leute, die aus dem Standardraster rausfallen und eine Vielfalt darstellen, die dieser komische Johannes in seiner Eindimensionalität sowieso nicht erfassen könnte.