So vorhersehbar wie ein Nummer eins-Hit von Dieter Bohlen: Manuel Hoffmann ist raus. Mehrzad Marashi bat live um die Hand seiner Freundin Denise.
Köln (mis) - "Ich habe mir das lange überlegt. Nicht ob ich es machen soll, aber ob ich es hier in der Show machen soll", verriet Mehrzad DSDS-Moderator Marco Schreyl nach seinem erfolgreichen Heiratsantrag an Freundin Denise.
Man kann nur mutmaßen, ob ihm RTL-Mitarbeiter bei der schwierigen Entscheidung ein bisschen behilflich gewesen sind, um zumindest ansatzweise von der längst in Stein gemeißelten Finalistenentscheidung abzulenken. Erwartungsgemäß hatte Manuel Hoffmann keine Chance gegen die seit Wochen hoch gehandelten Menowin Fröhlich und Mehrzad Marashi und musste die Show ein zweites Mal verlassen.
Menowin Fröhlich begeistert Jury
Gut, eine neuerliche Rückkehr ins Finale könnte ihm bekanntlich immer noch ein Drogenfund bei einem der verbliebenen Teilnehmer bescheren, und wenn man sich Fröhlichs Bühnenshow mit seinen grotesk aufgerissenen Augen und unrhythmischen Zuckungen so anschaut, mutet diese Theorie zumindest auf dem Papier halbwegs realistisch an.
Der in der vergangenen Woche ob vergessener Texte sogar von Dauer-Supporter Bohlen arg Gescholtene riss sich diese Woche jedoch am Riemen, übte scheinbar wie ein Besessener und brachte die Jury mit den Songs "'No Matter What" (Boyzone), "'You Are The Sunshine Of My Life" (Stevie Wonder) und "I Swear" (All-4-One) zum kollektiven Ausrasten. "Menowin is back", trompetete Bohlen triumphierend, als hätte er je daran gezweifelt.
Harte Worte für Mehrzad Marashis 60s-Popsong
Marashi machte seine Sache ebenfalls ordentlich. Er startete mit der Boyz II Men-Nummer "End Of The Road", die er gewohnt souverän meisterte und legte dann mit dem flotten "Runaway" einen überraschenden 60s Pop-Heuler aufs Parkett, der tatsächlich einen neuen Aspekt seiner Stimmfarbe zu Tage förderte.
Die Jury zeigte sich jedoch entsetzt, in einem Halbfinale derartige Seiltänze zu vollführen, anstatt wieder und wieder die gleiche R'n'B-Schnulze aufzuführen und wählte harte Worte ("Vollkommen falsche Titelwahl"). Zum Glück hatte Marashi noch seinen Heiratsantrag in petto, den er mit Xavier Naidoos "Ich kenne nichts" einleitete, das mit seinen auf- und absteigenden Vokalkapriolen exakt die Sorte Ballade darstellt, die Bohlen und Co. von dem kommenden Superstar hören wollen.
Manuel Hoffmann mit Sinn für Humor
Doch auch an dem sympathischen Marashi ist die eisenharte Promo-Maschinerie DSDS nicht spurlos vorüber gegangen: Noch vor der Telefonabstimmung entschuldigte er sich bei der Jury kleinlaut für seinen "Runaway"-Fehlgriff, den er kurz zuvor noch stolz seinem Bruder gewidmet hatte.
Und Manuel Hoffmann? Der bewies zumindest Humor, als er beim Thema Boygroup einen Song von den Killers ("Human") auswählte. Seine Darbietung ließ am vorgeblichen Sinn der Sendung, die besten Sänger Deutschlands zu suchen, jedoch abermals starke Zweifel aufkommen.
Mark Medlocks blinde Bohlen-Hörigkeit
Als musikalischer Stargast tanzte sich Mark Medlock mit seiner neuen Single ins kollektive Bewusstsein zurück. Und legte den drei Kandidaten noch einmal unmissverständlich nahe, wie man als Casting-Gewinner länger als die üblichen sechs bis zwölf Monate im Geschäft bleibt: Blinde Bohlen-Hörigkeit.
Der schauerliche Balearen-Pop mit Text-Versatzstücken von Modern Talking (!) erinnert zu keiner Sekunde mehr an den Mark Medlock, der einst sogar "Easy" von den Commodores auf seine eigene Weise zu neuem Leben erweckte.
15 Kommentare
Zugegeben, Manuel und The Killers hat nicht wirklich funktioniert, die anderen beiden Auftritte waren aber sehr ordentlich und gerade den "Englishman in New York" fand ich sehr charmant. Dass er es nicht ins Finale schaffen würde, war aber eben tatsächlich von Anfang an klar.
Äußerst daneben fand ich die Jury-Kritik an Manuels und Mehrzads Songauswahl im zweiten Durchgang - herrlich, ein mal nicht die üblichen Castingshowsongs vorgedudelt zu bekommen (aber andererseits ist es natürlich klar, warum sowas von Seiten der Jury nicht gewünscht ist).
In einer Zeit, in der Menowin Fröhlich ein Ramones T-Shirt trägt und dabei einen Stevie Wonder Song zum Besten gibt, muss man als rechtschaffener Mensch aufstehen und gegen das Übel in der Welt vorgehen!
Ich finds traurig, wenn ich seh, dass Menowin und Mehrzad hier bei laut.de bereits ein eigenes Porträt haben, ohne je ein Album, einen eigenen Song oder sonst was produziert zu haben, während viele gute Künstler in der Artist-Liste überhaupt nicht erwähnt werden.
So ist's recht: auf der einen Seite Dieter Bohlens Maschinerie kritisieren und gleichzeitig sich selbst immer mehr zum DSDS-Mainstream hinbewegen, bravo laut.de !
Die beiden Arschpiraten im Finale - na Mahlzeit.
Muss leider auch sagen, dass das mit den Artist-Profilen schon ziemlich krass ist. Allein schon, da die Jungs noch nichts (!) selbst geschaffen haben, was man im Entferntesten "Kunst" nennen könnte. Noch nichtmal den Hype um sich selbst haben die beiden erschaffen, sondern der Sender.
Und: Warum zum Henker bin ich sei laut.de 3.0 "Fan" von Kesha. Wer ist die Hupfdohle und was will die? Grah.