Covid Money
Keine rechtlichen Konsequenzen müssen hingegen Dutzende Artists befürchten, die ihre während der Pandemie erhaltenen Covid-Ausgleichszahlungen für Partys, Luxus-Hotels und ihre privaten Urlaubsreisen verpulvert haben.
Business Insider berichtete bereits im Frühjahr, dass ein Großteil des "Shuttered Venue Programms", das während der Pandemie eingerichtet wurde, um kleineren, ums Überleben kämpfenden Veranstaltern Zuschüsse zu gewähren, an millionenschwere Major-Artists ging.
Die Managmentfirma NKSFB allein sicherte über 200 Millionen Dollar dieses Programms für ihre Kund*innen. Das funktionierte, weil die Künstler sich nicht persönlich auf das Geld beworben haben, sondern über sogenannte Loan Out Companies, also Stellvertreterfirmen, die auf ihren Namen laufen und sich um Touring etc. kümmern. Die eigenen Finanzen von Artists wie Lil Wayne, Chris Brown oder Alice in Chains waren irrelevant, solange sie in den Umsätzen ihrer Loan Out Companies Defizite vorzeigen konnten.
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Das Geld, das im Rahmen des "Shattered Venue Programms" verteilt wurde, war ursprünglich hauptsächlich vorgesehen für Versicherungen, Krankenkassenzahlungen und "notwendige Ausgaben", um das Geschäft am Laufen zu halten. Weitere Recherchen von Business Insider legen nun deatilliert offen, wofür genau die Stars die Unsummen, die sie dem Programm aus der Tasche lockten, auf den Putz hauten.
Wenig überraschend: Nicht dafür, wofür es eigentlich vorgesehen war. Anstelle das Geld in ihre Touring-Firma zu investieren oder Mitarbeiter zu bezahlen, flossen Großteile davon direkt auf ihr eigenes Privatkonto. Lil Wayne verprasste unter anderem über eine Million Steuergelder für Flüge mit Privat-Jets, eine weitere halbe Million für Klamotten und nutzte über zwei Millionen, um private Schulden bei seinem Ex-Manager auszugleichen.
Chris Brown sackte ganze fünf Millionen ein und gab sie für persönliche Luxusgüter und Partys aus, darunter ein 200.000 Dollar teures Celebrity-Basketball-Match und seine eigene 80.000 Dollar teure Geburtstagsfeier. Besonders makaber: Alice in Chains zahlten mit ihrem Anteil zwar ihre Crew und Manager, allerdings nicht deren Krankenversicherung. Was dazu führte, dass ihr Gitarren-Techniker und Fotograf eine GoFundMe-Spendenaktion eröffnen musste, als er 2022 eine Krebsdiagnose erhielt. Von der Band sah er weiterhin keine finanzielle Unterstützung, stattdessen hieß es, er solle sich an eine Charity richten. Er starb im Frühjahr.
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Für diese Sauerei werden die Stars jedoch voraussichtlich nicht belangt werden. Gegenüber Business Insider äußerten mehrere Regierungsmitarbeiter, dass es sich ohne Frage um einen Skandal halte, der "zumindest stinke", aber letzten Endes müsse ein Gericht entscheiden, ob es sich dabei wirklich um Betrug handle. Ein Vorsitzender des Ausschusses für innere Sicherheit nannte es einen "Missbrauch von Bundesmitteln". Die SBA, die die Verteilung der Zahlungen überwachte sagte, sie werden zukünftig branchenführende Betrugskontrollen einführen.
Dann ist ja gut, darüber freuen sich all die kleinen Artists und Venues, die während der Pandemie leer ausgegangen sind und in der Folge dichtmachen mussten, bestimmt ganz doll.
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