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Alarm! Alarm!

Da lob' ich mir doch die 257ers. Die wissen genau, was sie können und was sie nicht können. Deswegen machen sie seit nunmehr schon über zehn Jahren den gleichen sympathischen, wenn auch auf nüchternen Mange oft schwer bekömmlichen Balla-Balla-Rap. Das sie keineswegs gedenken, mit ihrem nächsten Langspieler daran etwas zu ändern, beweist der zweite Vorbote "Alarm" mit Pauken und (Polizei-)Sirenen.

Ich verbinde ja eine gewisse Hassliebe mit den zwei (ehemals drei) Chaoten aus Essen. Als ich in der der Pubertät vorsichtig meine Fühler aus meiner Lyrical Miracle-Bubble ausstreckte, empfingen mich die 257ers mit offenen Armen. "Auseinanda" kann ich bis heute im Schlaf auswendig mitrappen, "Boomshakkalakka" hab ich so lange beim Autofahren gehört, bis die CD einen Sprung hatte, und ihre Konzerte waren (und wären sie wohl heute noch) ein reizüberflutendes Erlebnis für mein pubertäres Gehirn.

Aber dann kamen irgendwann "Holz" und "Holland", und ich spielte die beleidigte Leberwurst, weil halb Deutschland auf einmal "Akk!" schrie und mir meine 257ers wegnahm. Ich hab' mich ernsthaft darüber aufgeregt, dass die zwei zu Malle-Sellouts verkommen wären - als hätte ihre Musik zuvor einen bedeutend intellektuelleren Anspruch gehabt.

Langsam seh' ich zwar ein, dass das kompletter Quatsch war, aber so richtigen Zugang zu ihrer Musik fand ich seitdem trotzdem nicht mehr. Auch "Alarm" entlockt mir zwar ein paar Schmunzler und lässt mich irgendwie mit einem verschobenen Gefühl der Nostalgie zurück, wird es aber in absehbarer Zukunft ganz sicher nicht in meine Heavy Rotation schaffen.

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