Go fuck yourself!
Bevor mir jetzt weitere unangemessen morbide Überleitungen entschlüpfen, zu Pras Michel etwa ("Killing Me Softly"), oder zu Ashnikko ("Weedkiller"), erst einmal zu etwas ganz anderem: Ich hab' euch ja eingangs Wunschzettel versprochen. Auf den von Shirin David kommen wir später, hier zunächst eine Frage, die Mankaprr Conteh im Rolling Stone aufgeworfen hat: What Do We Really Want From Chris Brown?
Ich kann nicht fassen, dass ich mich in einem langen (und durchaus interessanten) Artikel festgelesen habe, obwohl die Antwort doch auf der Hand liegt: Was will ich wirklich von Chris Brown? Alter, go fuck yourself! Halt' dein Maul, hör' mit dem weinerlichen Gejammere auf, man müsse es doch endlich auch mal wieder gut sein lassen, und hör' vor allem verdammtnochmal endlich damit auf, Frauen zu verdreschen. Wäre ein Anfang, solange Einfach-vom-Erdball-Verpuffen keine Option ist.
Vom Rest der Welt, insbesondere der Musikindustrie, den Medien und den Fans, würde ich mir wünschen, dass sie endlich damit aufhören, diesem unbelehrbaren Ekel ungebrochen den Arsch zu pudern, damit er zur Abwechslung einmal wirklich Konsequenzen seines Handelns erfährt. Und vielleicht können wir alle miteinander endlich, endlich davon wegkommen, diesen Typen als "Rapper" zu bezeichnen? Danke, weitergehen.
1 Kommentar
Das Ding ist halt, wenn man sich Konzertmitschnitte von ihm anguckt, dann hört man halt viel horny Gekreische. Es ist nicht unbedingt nur das Patriarchat, was Chris Browns Lebensunterhalt bestreitet. Ich würde sogar so dreist sein und den Terminus "Pretty Privilege" in den Raum werfen, denn wenn er so aussähe wie jetzt z. B. ein Harvey Weinstein, wäre seine Karriere nach dem Boxen von Rihanna gaaaanz anders verlaufen.
Aber ja, auch das weibliche Publikum schert sich manchmal sehr wenig um die politische und problematische Note, die so manch ein Künstler mit sich bringt. Dass Xavier Naidoo schon vor seinen Entgleisungen ein paar sehr, großzügig gesprochen, erzkonservative bis fragwürdige Ansichten kundtat, war einigen Klassenkameradinnen egal, weil er so schön über Liebe gesungen hat. Dass R. Kelly wahrscheinlich einer Minderjährigen ins Gesicht pinkelte, war auch vielen Leuten egal, ehe dann tatsächlich ein Aktivismus dafür betrieben werden musste, für Gerechtigkeit zu sorgen und seine Wahrnehmung zu verändern. Fies gesprochen musste es zu einem "Trend" werden, dass R. Kelly geächtet wird, obwohl die Tatsachen schon auf der Hand lagen.
Ganz zu schweigen von den zahlreichen Rockbands in den 70er und 80er-Jahren die literally über die Vorzüge von Sex mit Minderjährigen gesungen haben. Bei all der Kontroverse um das Thema der vermeintlichen "Cancel Culture" hätte man hier mit Chris Brown mal einen Fall, wo wirklich die Veranstalter die Verantwortung übernehmen sollten. Dem Publikum ist in seinem Urteil nicht zu trauen, wenn sie einer solchen Person immer noch blind folgen.