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OF! ALL! TIME!

Klauen wir uns doch gleich weiter Insta-Story-Screenshots. Den hier entlehne ich mir von Reddit-User u/bfawk31, danke dafür:

Das Hip Hop-Archiv auf Instagram hat da seine Meinung über die zehn besten Deutschrap-Alben aller Zeiten aufgeführt. Platz eins belegt dort OG Keemo mit "Mann Beisst Hund". Okay. Dann wollen wir doch einfach einmal alle durch die Hose atmen und ein bisschen runterkommen.

Ich sehe die Qualitäten des Albums, ohne Frage, aber manchmal stresst es mich, wenn Leute Musik nur für solche Ranglisten zu hören scheinen. Da geht es dann gar nicht mehr um Fragen wie: Was bedeutet mir diese Musik? Welche Beziehung kann ich dazu aufbauen? Was fühle ich dabei? Es geht um ein Wettrüsten an kritisch interessanten Kniffen. Dasselbe gilt für Leute wie J.I.D. oder Black Thought, die so sehr als Spekulations-Objekte für potentielle GOAT-Debatten herhalten, dass ich gefühlt zehnmal häufiger höre, dass sie ultragute Lyriker seien, als dass tatsächlich mal jemand eine Line von ihnen zitiert.

Wäre ja alles halb so schlimm, aber ich habe das Gefühl, gerade Keemo wird so viel mit diesen Titeln und Hot Takes zugeschüttet, dass man ihn da mit einem unnatürlichen und dämlichen Druck belegt. Deutscher Kendrick, bestes Album der Deutschrap-Geschichte. Das ist alles zweifellos schmeichelhaft, aber zwingt ihn, in einer Fuge zu funktionieren, auf die er vielleicht nicht einmal zwingend Bock hat.

Wie gesagt: Wenn mir jemand sagen würde, dass "Mann Beisst Hund" sein liebstes Deutschrap-Album ist: Die Person könnte sicherlich ein Argument dafür machen. Aber chillt alle ein bisschen, genießt erst einmal die Musik und lasst sie ein wenig altern. Davon habt ihr wahrscheinlich mehr, als sie sofort in die diskursive Schlacht zu führen, wo nichts weiter dabei rauskommt, als dass in ein paar Jahren Leute sie mit allen Fanfaren des kritischen Lobs entdecken und höchstwahrscheinlich ein bisschen enttäuscht davon sein werden.

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