Die Welt von morgen
Dass RAF Camora eine Menge französischen Rap gehört und auch selbst auf Französisch gerappt hat, ist bekannt. Unsere westlichen Nachbarn haben die hiesige Rap-Landschaft ohnehin entscheidend geprägt. Auch deswegen lohnt es sich, einen Blick in die Geschichtsbücher des französischen Hip Hops zu werfen, am besten im gut konsumierbaren Serienformat:
Ab dem 10. Oktober ist in der arte-Mediathek die Reihe "Die Welt von morgen" zu finden, ausgestrahlt wird sie in zwei Blöcken à drei Folgen am 20. und 27. Oktober. Katell Quillévéré und Hélier Cisterne beleuchten da in sechs Episoden die Entstehungsgeschichte der legendären Crew NTM:
"Wir hatten schon lange Lust, etwas zu den Anfängen des Hip Hop in Frankreich zu machen, uns dabei aber nicht von den Codes des Biopics einengen zu lassen", so Cisterne. "Dafür erschien uns das Serien-Format ideal. Die Mitglieder von NTM sind über Tanz und Graffiti zum Rap gekommen. DJ Dee Nasty war ein Pionier. Am Beispiel ihrer Werdegänge lässt sich diese Bewegung in ihrer ganzen Bandbreite erzählen, also die 'große Geschichte' einer Generation von jungen Leuten aus einfachen Verhältnissen ohne Zugang zur Öffentlichkeit, die sich deshalb eine Kultur angeeignet haben, die ihnen Gehör verschafft hat."
Die Basis für ihre Arbeit legten akribische Recherchen und ausufernde Interviews mit den porträtierten Personen. Die dann auch angemessen verkörpert zu sehen - eine echte Herausforderung, wie Quillévéré erzählt: "Wir haben anderthalb Jahre lang gecastet, weil wir wollten, dass die Besetzung die Jugend von heute widerspiegelt. Neben professionellen Darstellern spielen Jugendliche aus der Hip Hop-Szene oder auch von der Straße weg angeheuerte Personen mit. Alle wurden intensiv gecoacht: Sie haben gelernt, zu tanzen, zu rappen, zu sprühen und zu scratchen. Und wir haben Wert darauf gelegt, dass sie die Personen, deren Rolle sie spielen, kennenlernen."
Interesse massiv geweckt, würde ich sagen. Ich werd' mir das auf jeden Fall anschauen.
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