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Album des Monats November / international

Yo Grandama Fromm: Ich weiß nicht, ob irgendjemand ein anderes Release des Monats picken könnte: Auch wenn nach dem ganzen Beef-Theater im Sommer zu erwarten stand, dass Kendrick Lamar irgendein Release in der Hinterhand hat, kam "GNX" doch vollkommen aus dem Nichts. Plötzlich war es da, und alle waren instant Feuer und Flamme. Ich tatsächlich auch, zum einen, weil ich den Mann für einen der besten Lyricists unserer Zeit halte. Zum anderen ist halt einfach auch ein irre guter Rapper, einer von dieser berühmten Sorte, die einer auch das Telefonbuch von Castrop-Rauxel vorrappen könnten, und es wär' ein Hochgenuss, sich in diesen Flow fallen zu lassen. Wie viel der Faszination von "GNX" aber auf dem Überraschungsmoment basierte, ob das Ding den Test der Zeit bestehen wird ... Kollegen, Prognosen? Ich hab' jedenfalls jetzt schon den leisen Verdacht, dass ich nächstes Jahr um die Zeit mehr von Cordaes "Crossroads" in Erinnerung haben werde, als von "GNX".

Mirco, Freshman 4eva: Puh, da gehe ich jetzt mal so gar nicht mit. Die einzige Chance, die "The Crossroads" hat, nochmal bei mir zu rotieren, ist als Einschlafhilfe. Das ist wirklich musikalisches Melatonin. Wenn man seinen Vorbildern huldigen möchte, dann doch bitte mit dem nötigen Charisma. Siehe: FLO und "Access All Areas".

Was Kendrick angeht: Ich glaube, dass "GNX" einen ähnlichen Spot in Kendricks Diskografie einnehmen wird wie "DAMN". Der Konsens ist, dass es "nur" gut ist, aber für eine kleine Handvoll Fans wird es über die Jahre immer weiter nach oben klettern, bis man irgendwann immer weniger überrascht darüber ist, dass Leute es als ihr Lieblingsalbum nennen. Den Status wird es bei mir wahrscheinlich nicht erreichen, aber ich finde nach wie vor, dass es ein unglaubliches rundes und spaßiges (Ja, Yannik: SPAßIGES) Album ist, das jetzt schon "Mr. Morale" und "DAMN" überholt hat.

Ich würde ja auch gerne noch etwas über die sonstigen Releases des Monats sagen, aber nicht nur dominierte dieses Album fast 30 Tage lang meine Stereo, die Konkurrenz schwächelte auch enorm. Ferg und 070 Shake waren beide mal unglaublich vielversprechende Artists, die im Windschatten von "GNX" die langweiligsten Alben ihrer Karriere veröffentlichten. Und von Juice WRLDs Leiche kann nach "The Party Never Ends" auch nicht mehr viel übrig sein.

Dieser Yannik™: Ich habe jetzt wirklich an so vielen Stellen so viel über "GNX" geredet und nachgedacht und ich habe dadurch irgendwie mein Interesse daran verloren. Das ist ein ganz cooles Album, ich bin froh, dass ers gemacht hat, "Wacced Out Murals" geht immer noch gut rein. Es muss ja auch kein größeres Konzept haben, aber ich finde es doch irgendwie lustig, dass ein Rapper wie er wohl einfach keine richtige Konzeptlosigkeit kann. Ich bin einfach neugierig, wie sich das in den nächsten Jahren einordnen lassen wird.

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1 Kommentar

  • Vor 6 Tagen

    Was für Konzeptlosigkeit? Alleine in squabble up sind so extrem viele Referenzen, Andeutungen, gesellschaftliche Kritik und das Ruf nach zusammenhalt
    Es ist mal wieder ein Konzept bei dem kendrick sein Leben und das der anderen thematisiert, um es mit der aktuellen Situation der culture gegenüberzustellen
    Ausserdem ist es eindeutig nur der erste Teil eines zweiteiligen Albums
    Das wahre Konzept das all diese erwähnten Themen zusammenfasst und in eine große Geschichte einordnen lässt, kommt doch erst noch ...