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Club 21

Und, ja, ein Thema, das ich mir wirklich bis zum Schluss aufgeschoben habe, müssen wir wohl auch noch abhandeln. Letzten Sonntag ist in Folge eines Krampfanfalls am Flughafen von Chicago Juice WRLD ums Leben gekommen. Der Emo-Trap-Superstar war seit fast einer Woche erst 21 Jahre alt. Auch wenn ich sein "Death Race 4 Love"-Album nicht wirklich mochte, war er doch zweifelsfrei talentiert. Nach Lil Peep und XXXTentacion ist er nun der dritte essentielle Pionier dieser Sparte, der mit gerade einmal 21 Jahren von uns geht.

Es gibt wenig dazu zu sagen, das der Absurdität, der Groteske und der Tragik der Situation wirklich gerecht wird. Es gäbe Dinge über die Opiatkrise zu sagen, über Drogenverherrlichung. Aber auch über eine Kultur da drüben in den Staaten, die Selbstzerstörung zur ansprechendsten Ästhetik unter jungen Artists gemacht hat. Ich glaube übrigens nicht, dass die Schuld dafür vor allem in der Kunst gesucht werden sollte. Natürlich hat in diesem Fall auch Rapmusik ihren Teil dazu beigetragen, dass Juice WLRD überhaupt mit den Drogen angefangen hat, immerhin erzählte er seinem Vorreiter Future bei der Arbeit an ihrem gemeinsamen Album "WRLD on Drugs" sogar, dass er wegen ihm damals Lean probiert habe.

Aber da ist etwas Grundsätzlicheres, das so viel zur Stimmung der derzeitigen Popmusik beiträgt. Zu einem Zeitgeist, in dem Rockstars statt LSD und Kokain Downer und Antidepressiva missbrauchen. Der Tod von Juice WRLD in seiner gespenstischen Parallele zum Tod von Lil Peep und auch dem von Mac Miller zeichnet ein fast unerträgliches Zerrbild von einem gesellschaftlichen Klima, das zu diesem Normalzustand geführt hat. Ohne vertiefen zu wollen, was die Gründe oder Ursachen dafür sein könnten, denke ich, dass Juice WRLDs Tod manches vom zeitgenössischen Amerika widerspiegelt. Dinge, mit denen sich schwer zu beschäftigen ist. Auch wenn ich persönlich nur ein Gefühl von Ohnmacht und Schwere aus der Situation ziehe, kann man vielleicht hoffen, dass dieser viel zu frühe Tod manche Menschen zum Nachdenken bringt.

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1 Kommentar mit 4 Antworten

  • Vor 5 Jahren

    Was soll man denn auch von diesen (Nachwuchs-)Rappern erwarten? Die einen können nicht mit Drogen umgehen und der Frauenschläger ist nicht kugelsicher. Was für Weicheier! Trotzdem R.I.P (außer für den misogynen Schweizer Käse).

    • Vor 5 Jahren

      Dein Kommentar sagt zwei Dinge über dich aus:
      1. Im Internet bin ich anonym, also kann ich einen auf dicken Macker machen. Nur blöd, dass jeder einzelne der drei "Weicheier" in ihrem (zu kurzen) Leben mehr erreicht hat, also du in deinem wahrscheinlich längeren je erreichen wirst.
      2. Es ist sehr offensichtlich, dass du dich so gar nicht mit XXXTentacion auseinandergesetzt hast, denn ihn als Frauenschläger bzw. misogyn zu stigmatisieren, machen genau die, die nur am Rande irgendwas mitbekommen und dann auf den Hate-Bandwagon aufspringen, weil man sich ja gerne um des Aufregens Willen aufregt.

      Und noch eine Sache: es gibt einen Unterschied zwischen "mit Drogen nicht umgehen können" und "Drogen nehmen in dem Bewusstsein, ich könnte sterben, aber dann wenigstens als 'junge Legende'". Denn letzterer Gedankengang hat sich zumindest bei Peep durchaus abgezeichnet. Und so ganz ohne gedanklichen Selbstbezug hat Juice Wrld "...we're not making it past 21..." bestimmt auch nicht gesungen.

    • Vor 5 Jahren

      ich denke, man hätte jedem dieser künstler das auch so 1:1 ins gesicht sagen können. was wollen sie machen? NOCH MEHR pillen schlucken??

    • Vor 5 Jahren

      "... in ihrem (zu kurzen) Leben mehr erreicht hat, also du in deinem wahrscheinlich längeren je erreichen wirst."

      Ich glaube ein noch dümmeres Gegenargument gibt es gar nicht.

    • Vor 5 Jahren

      Also den Tod erreichen wir alle irgendwann. Aber ob es etwas Positives ist ihn schnell zu erreichen...und dann noch auf eine so dumme Art und Weise?