Marteria der Pazifist
Ähnlich vorsichtig umgehen muss man momentan mit dem ganzen Thema um Marteria und seinen mutmaßlichen Übergriff auf seine Freundin in den USA. Der zieht auch nach dem Fallenlassen der Klagen hierzulande noch einen Rattenschwanz hinter sich her.
Letzte Woche hätte der Rostocker in einem Jugendzentrum in Chemnitz auftreten sollen, die Veranstalter sagten diesen Auftritt allerdings kurzerhand ab und veröffentlichten wenig später ein Statement, in dem es heißt: "Trotz konstruktivem Dialog mit Künstlerinnen und Befürworterinnen des Konzerts war es uns am Ende nicht möglich, unsere Entscheidung für das Konzert aufrechtzuerhalten." Egal wie sie sich entschieden hätten, hätten sie mit einer Reaktion rechnen müssen, schreiben sie. "Wir haben abgewogen und wussten, dass die Durchführung als auch die Absage für uns Auswirkungen haben würde." Nichts desto trotz verweisen auch sie am Ende auf ein Pressestatement von Materias Anwalt, das sämtliche Schuld von ihm weist und verkündet, aufgrund der Berichterstattung der BILD eine einstweilige Verfügung gegen die Zeitung erwirkt zu haben.
Marteria antwortete selbst nur kurz in einer Insta-Story und zeigte sich überrascht. Das Konzert fand trotzdem in einer anderen Location statt.
Deutlich konkreter Bezug zu der ganzen Thematik nahm der Rapper dann während seines Auftritts in Konstanz auf dem Campus-Festival. Zwischen den Songs wandte sich Marteria an die Crowd und appellierte: ">"Wir müssen immer gegen Gewalt sein. Wir müssen immer gegen Gewalt allgemein sein. Wir müssen gegen Gewalt gegen Frauen sein, wir müssen immer Courage zeigen, das ist unfassbar wichtig. Es ist wichtig, da rauszugehen und nicht zu spalten. Es ist wichtig, nach draußen zu gehen und Lösungen zu finden. Und dafür stehe ich, und dafür werde ich immer stehen."
Da der Musiker sich seit dem Vorfall fast gänzlich aus der Öffentlichkeit fernhielt, und nur in einem mittlerweile wieder gelöschten Statement auf Instagram kurz auf den Zwischenfall einging, ist immer noch nicht wirklich klar, was an diesem Abend tatsächlich geschah. Dieser Appell nicht zu 'spalten' und 'Lösungen zu finden' wirkt auf mich in diesem Kontext jedoch ein wenig diffus. Noch ist uns Marteria eine Erklärung schuldig, was es mit der Klage auf sich hatte, mit ein wenig Plattitüden-Aktionismus auf einer Festivalbühne lässt sich das nicht einfach vergessen machen.
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