Bundeskanzler Gerhard Schröder gab heute auf der CeBIT in Hannover den Startschuss für PhonoLine, die Downloadplattform der deutschen Labels.

Hannover (joga) - Nach fast dreijähriger, von Pleiten, Pech und Pannen geprägter Vorbereitungszeit hat Bundeskanzler Gerhard Schröder heute auf der CeBIT in Hannover offiziell die deutsche Download-Plattform PhonoLine eröffnet. Doch die lange geplante feierliche Zeremonie, die alle Zänkereien der Vergangenheit vergessen machen und für die Labels ein neues Zeitalter einläuten sollte, verlief ebenso chaotisch wie die gesamte Vorbereitung.

In einem Brief an den Kanzler hatte GEMA-Vorstandsvorsitzender Reinhold Kreile in letzter Minute darauf hingewiesen, dass für "das Downloaden auf der CeBIT noch von keiner Seite die erforderlichen Lizenzen eingeholt worden" seien. Nach einem Bericht von Heise Online war das für den Kanzler Grund genug, nicht selbst zur Maus zu greifen, sondern sich den Download von Kate Ryans "Only If I" nur vorführen zu lassen. Und auch die Bezahlung des herunter geladenen Tracks wollte der Kanzler nicht selbst übernehmen; vielmehr ließ er sich von Gerd Gebhardt, dem Vorsitzenden der deutschen Phonoverbände, einen ausgeben.

Vielleicht war ihm der Song auch einfach nur zu teuer, denn neben technischen und rechtlichen Hindernissen steht die Preispolitik von PhonoLine einem schnellen Erfolg im Weg. Zwar bietet der nach dem Ausstieg von Saturn einzige unabhängige Vertriebspartner CTS-Eventim einzelne Songs zum Stückpreis von 99 Cent an, und damit um ein Drittel billiger als etwa Popfile.de von Universal Music. Nach Aussagen des CTS-Eventim Vorstandsvorsitzenden Klaus-Peter Schulenburg ist dies jedoch ein "Kampfpreis", bei dem der Händler draufzahlen muss.

Mit den 99 Cent pro Download sind nämlich nicht einmal die Forderungen der beteiligten Labels, der GEMA und der T-Com als technischem Dienstleister abzudecken. Trotzdem will CTS-Eventim auch längerfristig an dem Dumpingpreis festhalten. Nur so könne man "die Labels zwingen, eine anständige Preispolitik zu machen", hofft Schulenburg.

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