Um einer möglichen Todesstrafe wegen Vergewaltigung zu entkommen, soll Glitter den Mädchen, die ihn anklagten, Geld angeboten haben. Nun plappert sein Anwalt unglaubliche Details über den Deal aus.
Ria-Vung Tau/Vietnam (vbu) - Am 19. November nahm die vietnamesische Polizei Gary Glitter wegen Verdachts auf Vergewaltigung Minderjähriger fest. Am 26. Dezember hieß es plötzlich, an dieser Anklage könne wegen Mangels an Beweisen nicht festgehalten werden. In der Verhandlung werde Glitter nur noch unzüchtiges Verhalten, nicht jedoch Vergewaltigung vorgeworfen. Zunächst lautete die Begründung dafür, man könne keine genetischen Spuren Glitters an den Mädchen nachweisen.
Heute jedoch plauderte Glitters Anwalt, der Vietnamese Le Thanh Kinh, wohl die wahren Umstände aus, unter denen die Anklage auf Vergewaltigung fallen gelassen wurde. Glitters Anwalt habe den Familien der elf- und zwölfjährigen Mädchen, die ihn angeklagt hatten, eine für Vietnamesen unglaublich hohe Geldsumme hingelegt. "Garry Glitter trug mir auf, alles zu tun, was das Gerichtsurteil mindern könnte. Er sagte mir, er würde auch Geld zahlen, um das zu erreichen", zitiert die Associated Press (AP) den Anwalt.
Im vietnamesischen Recht gebe es eine Regelung, die niedrigere Strafen gestatte, sollte der Angeklagte eine Entschädigung zahlen und die Opfer beim Gericht um Nachsicht und Milde bitten, berichtet die Sun. Darauf hofft nun auch Glitter. Denn das Geld sei erst gezahlt worden, nachdem die Familien der Opfer eingewilligt hatten, einen Brief an das zuständige Gericht zu schreiben. Darin sollen sie darum gebeten haben, die Anklage auf Vergewaltigung fallen zu lassen, meldet die AP.
Vor zwei Wochen habe Le Thanh Kinh Verhandlungen mit den Familien begonnen. Zunächst forderten diese 10.000 bzw. 5.000 Dollar als Entschädigung. Der Anwalt handelte sie jedoch auf 2.000 Dollar herunter, dann ging man auf seine Forderung ein, das Gericht um Milde zu bitten. Eine Unverschämtheit, wenn man bedenkt, dass Glitter immer noch sehr viel Geld mit den Tantiemen für seine Hits macht. Unglaublich, dass der Anwalt diese Informationen auch noch der Weltpresse gegenüber preisgibt. Und er setzt noch einen drauf: "Ich schlug den Familien vor, ihnen einen Ausgleichszahlung zu zahlen. Es war nicht ihre Idee."
Nun ermittelt das Gericht also nur noch wegen Belästigung gegen Glitter. Statt einer Todesstrafe könnte die Höchststrafe nun zwölf Jahre im vietnamesischen Knast lauten. Le Thanh Kinh rechnet jedoch nur mit einem Strafmaß "zwischen sechs Monaten und drei Jahren". Außerdem bestehe sein Klient darauf, dass die Zahlungen auf keinen Fall ein Schuldeingeständnis seien. Der zuständige Chefankläger sieht das allerdings etwas anders. Es stehe außer Frage, dass Gary Glitter unanständige Handlungen mit einem Kind begangen habe, was natürlich ein Verbrechen sei. "Wir hoffen, in spätestens einem Monat eine endgültige Entscheidung treffen zu können."
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