Frauenquote auf Festivals?
Wäre eine Quote ein realistisches Szenario im Alltag eines Bookers? Beispielsweise spielt die Verfügbarkeit eines Künstlers zu einem bestimmten Zeitpunkt eine Rolle ...
Andre Lieberberg, Live Nation (Rock am Ring/Rock im Park):
Leider kann es in den seltensten Fällen darum gehen, welches Geschlecht ein Künstler hat. Hier spielen viele andere Faktoren eine übergeordnete Rolle. Bei der Auswahl der Bands bzw. Solokünstler, die bei Rock am Ring & Rock im Park spielen, achten wir vorrangig darauf, dass sie zu unseren Stilrichtungen passen. Hier sind Qualität und Aktualität entscheidend. Im Anschluss daran werden Verfügbarkeiten und Gagen geprüft.
Heike Kaufmann (poolbar-Festival):
Wenn die Quote freiwillig selbst auferlegt ist, im Sinne von 'Wir wollen deutlich mehr Frauenpower im Festivalprogramm', dann sucht man ja schon speziell nach Acts, bei denen auch Frauen eine Rolle spielen, sprich: Der Blick und die Wahrnehmung der Bookerin ist dann bereits geschärft. Insofern ist das Bemühen, mehr Frauen beim Booking zu berücksichtigen, dann keine besondere Schwierigkeit. Unserer Meinung nach scheitert es am Bewusstsein, welches zuerst da sein muss.
Timo Kump, Karakter-Live (Maifeld Derby):
Die Bookingphase wird von Jahr zu Jahr anstrengender und aufreibender. Internationale Konkurrenz, Exklusivitäten anderer Festivals und überzogene Gagenvorstellungen sind Herausforderung genug. Innerhalb dieses Prozesses halte ich eine Berücksichtigung jeglicher Quoten für unrealistisch.
Jonas Rhode, FKP Scorpio (Southside/Hurricane u.a.):
Es stimmt, dass die Buchung jedes Künstlers von zahlreichen Faktoren abhängig ist. Auch vor diesem Hintergrund würde uns eine Quote vor Probleme stellen. Gleichzeitig sehen wir aber, dass es schon jetzt großartige weibliche Headliner gibt, was aber eben nicht in allen Genres der Fall ist. Wir hoffen, dass sich das in Zukunft ändern wird.
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